Leitfaden für das

Ambulatorium

des Zertifizierungslehrgangs


„Klassische Akupunktur"

 

Formaler Rahmen des Ambulatoriums

Ein Ambulatorium ist eine Einrichtung zur ambulanten Behandlung von Menschen unter therapeutischer Leitung. Das Ausbildungszentrum Nord bietet diese praktische Arbeit mit Patienten im Rahmen seiner Ausbildungsgänge in Klassischer Akupunktur an. Sie bietet den Schülerinnen und Schülern unseres Institutes die Möglichkeit, unter Supervision von erfahrenen Dozentinnen und Dozenten intensiv mit Patienten zu arbeiten. Dabei werden eigenständig Anamnesen durchgeführt und CM (chinesische Medizin) -Diagnosen erstellt, die nach Rücksprache mit dem Supervisor in die Praxis umgesetzt werden. Der Umgang mit schwierigen Fällen wird ebenso diskutiert wie die Anpassung von Punktekombinationen im Verlauf der Behandlung. Die Schüler arbeiteten intensiv mit ihrem Patienten über einen Zeitraum von zehn Sitzungen pro Zyklus (50 Zeitstunden) und können so die Möglichkeiten der traditionellen Akupunktur einschätzen lernen. Durch Rückmeldungen des begleitenden Dozenten erhält der Schüler eine realistische Wahrnehmung des Behandlungsprozesses und seiner Rolle darin.

 

Richtlinien zur Durchführung

 

Die Dozenten im ABZ Nord haben das Ziel, die Schüler an die konsequente Zusammenführung der Theorie und der praktischen Therapie der Chinesischen Medizin heranzuführen und ihre Entwicklung in diesem Prozess zu überprüfen. Dabei gelten folgende allgemeine Kriterien:

 

· Die Teilnahme am Ambulatorium ist integraler Bestandteil der Ausbildung.

 

· Für eine realistische Einschätzung des Schülers ist die achtmalige Teilnahme pro Ambulatoriumszyklus die Mindestvoraussetzung.

 

· Am Ende des zweiten Ambulatoriumszyklus hat der Schüler eine Zusammenfassung über seinen Fall in schriftlicher Form anzufertigen (Anamnese, Diagnose, Therapiekonzept, Entwicklung, Prognose). Dieser Bericht dient dem Schüler als Hilfe, einen systematischen Befund- und Behandlungsbericht erstellen zu lernen. Er wird vom jeweiligen Ambulatoriumsleiter inhaltlich in einem kollegialen Gespräch beurteilt und bewertet.

 

· Die Beurteilung der Schüler im Ambulatorium ist bei allen Dozenten und Dozentinnen einheitlich und setzt sich aus vier Punkten zusammen:

 

   1) Patientenkontakt und -umgang

   2) Diagnosefindung

   3) Therapiekonzeption

   4) Praktische Arbeit (Punktelokalisation, Stichtechnik, variable Stimuli).

 

Ambulatoriumsorte

Die zertifizierte 2-jährige Ausbildung „Klassische Akupunktur" findet in Kiel, Hamburg und Hannover statt. Wir haben die Durchführung des Ambulatoriums dezentralisiert, d.h. in den Praxen unserer DozentInnen regional eingerichtet. So können wir das Ambulatorium vorort in Kiel, Hamburg und Hannover anbieten. Auch wenn wir uns bemühen, für jeden Einzelnen einen günstigen Ambulatoriumsplatz zu finden, kann es doch vorkommen, dass dieser Platz nicht in unmittelbarer Nähe liegt. Um von der Kompetenz möglichst vieler Dozenten profitieren zu können, sollen die Ambulatorien bei verschiedenen Dozenten absolviert werden.

 

 

 

Organisation des Ambulatoriums

In jedem Ausbildungsjahr ist ein Ambulatoriumszyklus von 10 Sitzungen vorgesehen. Diese finden in wöchentlichen Abständen statt und stehen unter der Leitung eines erfahrenen Therapeuten (Ambulatoriumsleiter) aus dem Dozententeam. Jede Sitzung umfasst 5 Zeitstunden, ein Ambu-Zyklus also insgesamt 50 Zeitstunden innerhalb von 10 Wochen. Im ersten und zweiten Ausbildungsjahr findet das Ambulatorium zum Ende des Schuljahres statt, also im folgenden Frühjahr nach Beginn des Ausbildungsjahres.

 

Die Gruppeneinteilung wird langfristig vom Dozententeam in Absprache mit den Schülern unter regionalen Gesichtspunkten durchgeführt. Dabei sollen die Gruppen mindestens 3, höchstens aber 4 Teilnehmer beinhalten. Ein Wechsel in eine andere Gruppe ist nach Rücksprache mit den Ambulatoriumsleitern möglich durch Platztausch mit einem Schüler aus dieser anderen Gruppe.

 

 

Praktische Durchführung des Ambulatoriums

Die Ambulatorien beginnen in der Regel im Frühjahr. Das Dozententeam schlägt im letzten Drittel des Kalenderjahres die Gruppen für das Ambulatorium des folgenden Jahres vor. Die Schüler erhalten darüber rechtzeitig eine schriftliche Nachricht. Die Ambulatoriumsleiter setzen sich zu Beginn des Jahres mit den Teilnehmern ihrer Gruppe in Verbindung, um den konkreten Ablauf zu regeln. Da im Ambulatorium mit „echten" Patienten gearbeitet werden soll, muss die Patientenwerbung rechtzeitig erfolgen. Schüler und Ambulatoriumsleiter verpflichten sich gleichermaßen dafür Sorge zu tragen, dass im Ambulatorium ausreichend Patienten zur Verfügung stehen. In Ausnahmefällen können sich auch Schüler als Patienten anbieten. Auch in der Ambulatoriumssituation ist Fürsorglichkeit, Respekt und verbindlicher Umgang dem Patienten gegenüber selbstverständlich. Nur wenn die Patienten Vertrauen fassen, werden sie uns weiter empfehlen und für neue Patienten sorgen!

 

 

Kosten des Ambulatoriums

Laut Ausbildungsvertrag sind die Kosten für die Teilnahme am Ambulatorium im Schulgeld enthalten. Die Schüler können zusätzlich im Rahmen einer Lehr-Therapie auch als Patienten daran teilnehmen. Dafür entstehende Kosten sind nicht im Schulgeld enthalten. Zur Zeit kostet die Erstanamnese für einen Patienten im Ambulatorium € 50 Euro, jede weitere Behandlung € 20 Euro (Stand August 2006). Die Behandlungskosten werden an den jeweiligen Ambulatoriumsleiter entrichtet.

 

 

Rechtsgrundlagen für das Ambulatorium

Das Ausbildungszentrum Nord hat für ihre Schüler und Dozenten eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen, die Schadensersatzansprüche von Patienten bei fehlerhafter Behandlung oder Sachschäden beim Patienten oder in der Ambulatoriumspraxis regelt. Versicherungsschutz besteht nur, wenn der verantwortliche Dozent zum Zeitpunkt des Schadens zugegen ist! Bei Schülern ohne Therapieerlaubnis übernimmt der anwesende Dozent die Verantwortung für die Behandlung und den Therapieverlauf. Die Schülerin/der Schüler hat in jedem Falle den Anweisungen und Empfehlungen des Ambulatoriumsleiters in dessen Praxis Folge zu leisten.

 

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

 

Muss ich schon im 1. Ausbildungsjahr im Ambulatorium mit einem Patienten arbeiten?

Häufig haben die Schülerinnen und Schüler des 1. Ausbildungsjahres vorher kaum Kontakt zu Patienten gehabt und fühlen sich überfordert, jetzt schon die Verantwortung für einen Patienten zu übernehmen. In diesem Fall kann der Ambulatoriumsleiter die Therapie durchführen und der Schüler begleitet eher passiv den Prozess (Modell-Therapie).

 

Warum muss ich zusätzlich noch Geld bezahlen, wenn ich mich als Patient im Ambulatorium zur Verfügung stelle?

Auch wenn sich von den Schülern jemand als Patient anbietet, soll er als solcher behandelt werden. Er hat Beschwerden, eine intensive fachkundige Therapie soll ihm helfen und dies ist überall mit Kosten verbunden. Der Vorteil für den Schüler als Patient liegt neben einer besonders gründlichen und umfassenden Anamnese und Therapie auch in einer deutlich reduzierten Behandlungsgebühr, die, wenn er privat versichert ist, meist vollständig übernommen wird. Auch für das Ambulatorium gilt das gängige Motto: was nichts kostet, ist nichts wert!

 

Was kann ich tun, wenn ich aus persönlichen oder beruflichen Gründen das vorgegebene Ambulatorium zeitlich nicht einhalten kann?

Die Gruppen werden so rechtzeitig zusammengestellt, dass für einen Nachmittag in der Woche (für 10 Wochen im Jahr) ein Arrangement möglich sein sollte. In einem Angestelltenverhältnis kann es sich schwieriger gestalten, über Freiräume mit dem Arbeitgeber zu verhandeln. Sollte eine Lösung in dem laufenden Jahr nicht gefunden werden, kann das Ambulatorium auch später nachgeholt werden. Einzelheiten können mit der Schulleitung abgesprochen werden.


Der Weg zu meinem vorgegebenen Ambulatoriumsplatz ist für mich zu weit, was kann ich tun?

Da die Gruppen rechtzeitig bekannt gegeben werden, können Mitfahrgelegenheiten arrangiert werden, die auch die Fahrtkosten deutlich reduzieren. Im Einzelfall kann auch mit einem anderen Schüler aus einer anderen Gruppe getauscht werden. Wir bemühen uns, genügend Ambulatoriumsplätze vorort zur Verfügung zu stellen. Nur in Einzelfällen kann das Ambulatorium nach Rücksprache auch außerhalb des eigenen Wohnorts stattfinden.