ANDERE ÜBERSETZUNGEN:


- Lücken (Porkert/Hempen)
- extremer Mangel (WHO)
- ein Blitz (altertümlich, Zhou Mei Sheng)
- Engpass (Bachmann)
- Auflistung des Mangels (Felix Mann)
- gestörte Ordnung (Verfasser)
- trennende Lücke (Verfasser)
- gestörte Regel (Verfasser)
- die Lücke zeigen (Verfasser)

 

ANDERE NAMEN:

  • Tong Xuan = Geheimnisvolles Kind, Mysterium der Kinder
  • Wan Lao = geplagtes Handgelenk

 

BESONDERE QUALIFIKATIONEN:

· Luo (Verknüpfungs) -Punkt: Dies sind Akupunkturpunkte, von denen die Luo Gefäße der Hauptleitbahnen abzweigen. Insgesamt gibt es 15 Luo-Punkte: die der zwölf Hauptleitbahnen sowie die der Luo-Gefäße von Du Mai, Ren Mai und das große Luo der Milz (Da Bao).

Luo heißt: Netzwerk, Gewebe, umwickeln, verbinden, verknüpfen und bezeichnet die Verknüpfung zweier komplementärer Partner. Das Schriftzeichen hat als Radikal Seide, daneben das Zeichen für abtrennen und unterscheiden. Ein Seidenfaden, der seine eigene Verlaufsbahn hat (vgl. WIEGER, L31B).

In der Akupunktur sind die Luo-Gefäße Abzweigungen von den Hauptleitbahnen mit eigenem Verlauf, Einflußbereich und eigener Symptomatik.

Ihre Aufgaben sind:

- Zwei Organe/Leitbahnen einer Wandlungsphase miteinander zu verknüpfen und damit den Energieaustausch zwischen Innen und Außen zu gewährleisten; es sind die Luo-Gefäße, die einen wesentlichen Anteil an der Vernetzung Biao-Li = Außen-Innen haben!

- bioklimatische ("perverse") Energien aufzuhalten, um ein Eindringen in die tieferen Regionen zu gewährleisten;

- als Ausdehnung ihrer Hauptleitbahn den Einflußbereich des Funktionskreises zu erweitern;

- überschüssige Energie der Hauptleitbahn "aus dem Verkehr" zu ziehen und quasi stillzulegen, um so schwerere Erkrankungen zu verhindern. In dieser Funktion ähneln die Luo-Gefäße den 8 außerordentlichen Gefäßen Qijing Bamai.

Faktisch hat jeder der zwölf Hauptleitbahnen zwei Luo-Gefäße:

– ein querverlaufendes Gefäß, das der Verknüpfung der zwei komplementären Organfunktionen dient

– ein längsverlaufendes Gefäß, das die übrigen drei Aufgaben der Luo-Gefäße erfüllt..

Daraus lassen sich die wichtigsten Funktionen der Luo-Punkte wie folgt ableiten:

  • Energietransfer zweier miteinander gekoppelter Organe/Leitbahnen, wenn ein energetisches Gefälle herrscht, d.h. ein Funktionskreis übervoll ist und der andere einen Mangel hat. Hier ist die quantitative Puls-Tastung auf zwei Ebenen einer Pulstaststelle anzuwenden, z.B. linker Cun-Puls zeigt bei oberflächlichem Druck den Zustand des Dünndarms, in der Tiefe bei stärkerem Druck den Zustand des Herzens, die gesamte Pulstaststelle gibt Auskunft über die Energetik von Yin und Yang der Wandlungsphase Feuer.

Die Stichtechnik am Luo-Punkt ist in der Akupunkturwelt nicht eindeutig: viele (insbesondere die westlichen Schulen) empfehlen die Ableitung der Fülle zum schwächeren Partner hin (Xie). Andere (auch asiatische Schulen) tonisieren (Bu) den Luo-Punkt der schwächeren Leitbahn und ziehen damit die überschüssige Energie heran. Es scheint, als ab beide Methoden in der Praxis funktionieren würden.

Für mich hat sich die Tonisierung des Luo-Punktes bewährt, um den Energieausgleich zu erreichen. Wenn am Beispiel der oberflächliche Puls deutlich tastbarer ist als der tiefe Puls, zeigt dies eine Fülle des Dünndarm-Qi und eine Leere des Herz-Qi an. Die Feuer-Energie ist zu sehr nach außen hin orientiert und das Innere ist schwach. Die tonisierende Nadelung (Bu Fa) des Luo-Punktes der Herz-Leitbahn, He 5 Tong Li = freie Verbindung zum Inneren, kann diese Ungleichgewicht beheben.

  • Ausleitung von exogenen krankmachenden Faktoren. Hier wird der Luo-Punkt oberflächlich sedierend genadelt, und der Punkt offengelassen, damit die perverse Energie den Körper verlassen kann. Da die Luo-Gefäße eigene Fülle- und Leere-Symptome aufweisen, ist zu beachten, dass durch Sedierung des Luo-Punktes auch eine Fülle des Nebengefässes zerstreut wird. Resultiert diese Fülle aus einer pathogenen bioklimatischen Energie, besteht mit tiefer Nadelung die Gefahr des Eindringens in tiefere Regionen über die Luo-Transversale. Dann kann aus einem grippalen Infekt eine schwere Bronchitis werden, wenn wir z.B. den Punkt Lu 7 Lie Que tief und mit de Qi nadeln, um die Oberfläche zu öffen und schweißtreibend wirksam werden wollen. Dann nämlich haben wir den Wind-Kälte-Faktor über das querverlaufende Luo-Gefäß in die Hauptleitbahn des Dickdarms befördert und den Weg nach Innen geebnet.
  • Energieausgleich zwischen linkem und rechtem Leitbahnast derselben Leitbahn: Dies impliziert die Regel vom großen Stich, chin. Ju Ci = mächtiges Stechen. Diese Technik ist im Ling Shu, Kap. 7, begründet, wo es heißt: "Wenn eine Krankheit auf der linken Seite lokalisiert ist, wird die rechte Seite genadelt und umgekehrt."

Der große Stich ist ideal für Anfänger, um sich von der Wirkung der Akupunktur zu überzeugen. Er wirkt oft Wunder bei akuten Beschwerden, die sich einseitig entlang einer Leitbahn lokalisieren lassen. Der Luo-Punkt auf der gesunden Seite tonisierend genadelt, bringt sofortige Linderung der Schmerzen.

Für den Akabane-Test bietet diese Beziehung ebenfalls die Möglichkeit, einen Ausgleich zwischen links und rechts zu erzielen, wenn kein anderer Energietransfer möglich ist

· Konfluenzpunkt: Konfluenzpunkte sind Reizpunkte, die mit den acht Wundergefäßen verbunden sind (Ba Mai Jiao Hui Xue). Sie befinden sich an den vier Extremitäten, vier davon sind gleichzeitig Luo-Punkte. Man nadelt die Konfluenzpunkte, wenn man ein außergewöhnliches Gefäß (Qijing Bamai) einschalten und damit große Ener-giereserven anzapfen will.

Lu 7 Lie Que ist der "Schlüssel"-Punkt für das Ren Mai-Gefäß, das Meer der Yin-Energie. Zusammen mit dem Kopplungspunkt Ni 6 Zhao Hai bietet sich ein breites Spektrum zur Behandlung von Störungen der Yin-Energie und des Inneren.

· Dominanter Punkt: Der chinesische Terminus für diese Kategorie ist Zong und bedeutet führend, leitend, ein Oberhaupt, ein General. Er suggeriert einen übergeordneten Einfluß auf bestimmte Bereiche, hier auf bestimmte Körperregionen. Die chinesische Akupunktur postuliert vier dominante Punkte: Zu San Li (Ma 36), Wei Zhong (BI 40), He Gu (Di 4) und Lie Que (Lu 7). Lie Que beherrscht alle Krankheiten des Kopfes und des Nackens, er ist ein Meisterpunkt bei zervikaler Migräne.

· Austrittspunkt: An dieser Stelle tritt das Qi der Lungenleitbahn in die Dickdarmleitbahn im groben oberflächlichen Energiezyklus des Ying Qi.

 

BEDEUTUNG DES NAMENS:

 

Lie: Reihe, Reihenfolge, Sequenz, Ordnung, auflisten, einordnen, aufsplitten, trennen, unterscheiden, eine Rangordnung aufstellen. Das Schriftzeichen zeigt einen Fluß, der über die Ufer tritt und neue Nebenläufe in die Felder schneidet (vgl. WILDER, No. 711). Überschwemmungen waren in China schon immer ein Grund für Not und Unglück, so daß die Regelung der Wasserwege lebensnotwendig für die chinesische Bevölkerung war. Es wurden u.a. Kanäle u. Stauseen konstruiert, die bei Überschwemmungen das überschüssige Wasser aufnehmen, in Dürrezeiten jedoch eine Austrocknung der Felder verhindern konnten. Lie weist im Punktenamen auf ähnliche Funktionen im Energiehaushalt hin, nämlich überschüssige Energie abzuleiten oder bei Mangel Energie heranzuziehen (als Luo- und Konfluenzpunkt). Die Lunge ist ferner die Wurzel der oberen Wasserzirkulation, Lu 7 kann Ödeme im oberen Erwärmer auflösen und ableiten.

Que: ein Mangel, eine Leere, Fehler, fehlerhaft, lückenhaft, zerbrochen, eine Lücke. Das Schriftzeichen zeigt ein bauchiges Gefäß aus Ton, das in zwei Teile zerbrochen ist (vgl. WILDER, No. 109). Dadurch wird der Krug fehlerhaft und ist nicht mehr zu gebrauchen. Que ist auch Bestandteil des Punktenamens von Ma12 Que Pen = Bettlerschale, eine Bezeichnung für die Schlüsselbeingrube, die besonders bei Bettlern und Hungerleidern deutlich ausgeprägt ist.

Lie Que als Punktename:

  • topographisch: An dieser Stelle zweigt das Luo-Gefäß der Lungenleitbahn zur Dickdarmleitbahn ab. Der Verlauf des Lungenmeridians macht hier einen Knick nach außen und verläßt seine reguläre Bahn, deshalb der Name "Fehler in der Reihe", der auf diese Abweichung hinweist.

Lu 7 befindet sich zwischen zwei Sehnen in einer Lücke vor dem Radialisköpfchen. Der Punkt liegt 1,5 cm von der inneren Querfalte des Handgelenks entfernt. Um den Punkt zu finden, kreuzt man die beiden Tigermäuler, d.h. man spreizt man Daumen und Zeigefinger beider Hände und verschränkt sie ineinander, so das die Spitze des Zeigefingers auf dem Punkt liegt. In einer Mulde zwischen den Sehnen in der Lücke voller Tücke ist Lie Que.

  • energetisch: Aus einer anderen Perspektive ist hier ebenfalls ein Fehler in der Reihenfolge der Leitbahnen. Normalerweise tritt das Qi vom letzten Punkt einer Leitbahn in den ersten Punkt der folgenden Leitbahn im großen Energiekreislauf. Lu 7 macht eine Ausnahme: anstelle von Lu 11 Shao Shang ist Lu 7 Lie Que der Austrittspunkt des Qi aus der Lungenleitbahn.

Als Kopfluenzpunkt schaltet Lie Que das Ren Mai-Gefäß ein und öffnet den Weg für weitreichende Aktivitäten. Ren Mai trägt die Verantwortung für alle Yin-Leitbahnen und für die Ernährung des Fetus in der Schwangerschaft. Ren Mai reguliert die Menarche, Menstruation, Konzeption, Schwangerschaft und Menopause und wird eingeschaltet bei Sterilität, Amenorrhoe, Entwicklungsstörungen des Feten sowie mangelhafter Milchproduktion der Mutter.

Im Namen Lie Que = extremer Mangel, Auflistung des Mangels, gestörte Regel weist dieser Punkt hier auf Mangelerscheinungen insbesondere des Yin hin.

  • esoterisch: Der alternative Name Tong Xuan = Mysterium der Kinder kann ebenfalls ein Hinweis auf Konzeptionsprobleme sein.

Eine andere Interpretation dieses alternativen Namens von Lu 7 bringt uns in die geheimnisvollen Tiefen daoistischer Esoterik. Xuan = dunkel, mysteriös, geheimnisvoll ist ein daoistischer Terminus für das himmlische Dao, welches Shen = schöpferische Kraft gebiert (vgl. Su Wen, Kap. 5). Lao Zi beschreibt durch den Terminus Xuan die zwei Erscheinungsformen des Dao, nämlich Wu Ji = ohne Grenzen und Tai Ji = höchster Pol. "Sie erscheinen zusammen, aber tragen verschiedene Namen. Übereinstimmend nennt man sie Mysterien, äußerst mysteriös und dunkel, das Tor zu allen Geheimnissen." (Kap. 1).

Tong Xuan suggeriert die geheimnisvolle Kraft des Kindes, das, rein und unbefleckt, der Welt gegenüber offen und unvoreingenommen ist, quasi mit der Welt noch verschmolzen ist. Ein Neugeborenes lebt im Dao, es hat das Dao noch nicht verloren.

"Der Weise hat, im Regieren seines Reiches, keinen persönlichen Standpunkt. Sein Geist bildet ein harmonisches Ganzes mit der übrigen Welt. Der normale Mensch nimmt die Welt durch Augen und Ohren auf; der weise Mensch öffnet sich wie ein Kind." (Lao Zi, Kap. 49).

Vielleicht ermöglicht die Nadelung von Lu 7 = Tong Xuan einen Kontakt mit der Wirklichkeit, der ungefiltert direkt unser Shen im Herzen berührt, besonders in Verbindung mit Ni 6 Zhao Hai = Meer der Erleuchtung?

  • emotional: Im emotionalen Bereich hat Lu 7 einen aufhellenden und Depressionen lösenden Einfluß. Besonders, wenn bei einem Kummer oder einem schweren Verlust das Weinen unterdrückt ist, kann die Nadelung dieses Punktes einen starken Gefühlsausbruch bewirken und die gestaute Energie zum Fließen bringen.

Weinen ist die stimmliche Manifestation der Lunge, die natürlicherweise eine Trauerphase begleitet. Wer seinen Kummer unterdrückt, zeigt einen Mangel an Traurigkeit und oft gespielte Fröhlichkeit (Ke-Zyklus). Die Nadelung von Lu 7 kann den alten Kummer reaktivieren und den Heilungsprozeß auch im emotionalen Bereich einleiten.

  • kosmologisch: In der chinesischen Mythologie beschreibt Lie Que einen Riß am Himmel oder in den Wolken, durch den ein Blitz auf die Erde niedergeht. Die rnikrokosmische Parallele dazu bietet Lu 7 = Lie Que:

Die Lunge beherrscht das himmlische Qi (Da Qi = kosmische Energie), der Dickdarm das irdische Qi, da er mit dem Magen als Yang Ming in der Erde verankert ist.

Lu 7 als Luo-Punkt stellt eine Lücke für die Energie der Lunge dar, ihren "Himmelsfunken" zur Erde (Dickdarm) zu leiten.

Die Vorstellung eines Blitzes für Lie Que ist sehr präzise gewählt; sie beschreibt das Absplittern der Lungenenergie zum Dickdarm, und man sieht, daß die Kraft des Lungen-Qi an dieser Stelle so groß ist, daß der Punkt eine außerordentliche Position haben muß und nicht in einer Reihe mit den anderen Lungenpunkten verläuft.

Betrachtet man den Verlauf der Lungen-Leitbahn auf einer Wandkarte, so ähnelt die Strecke Lu 5 bis Lu 11 dem Abbild eines Blitzes!

Schließlich erzeugt die Nadelung von Lu 7 ein de Qi-Gefühl, das von Patienten oft wie ein Blitz empfunden wird.

Interessanterweise ist der Name für Ma 40 = Feng Long eine altertümliche Bezeichnung für den Donner. Donner ist der Begleiter eines Blitzes und eine reaktive Energie des Himmels, die auf den Blitz zu antworten scheint. Im chinesischen Volksglauben ist der Donner als Vorbote des Regens meist ein günstiges Phänomen. Folgt ihm jedoch kein Regen, dann kann er unter Umständen Unglück bringen. Darum wird ihm ganz besondere Beachtung geschenkt, wenn er in der regenlosen Zeit zu hören ist .

Blitz und Donner, Lu 7 und Ma 40, sind beides Luo-Punkte, die auf den himmlischen Bereich im Menschen einwirken: Lie Que = Fehler in der Reihe als der dominante Punkt für alle Erkrankungen im Kopfbereich, Feng Long = üppige Fülle als der große Schleimlöser für alle Erkrankungen im oberen Erwärmer, die mit Verschleimung und stagnierender Nässe einhergehen.

 

FUNKTIONEN:

  • befreit die Oberfläche: einer der wichtigsten Punkte im Anfangsstadium einer Erkältung, um Wind und Kälte zu zerstreuen. Die Nadelung von Lu 7 stärkt die absenkende und zerstreuende Funktion der Lunge und fördert die Diaphorese. Bei schädigender Kälte = Shang Han im Tai Yang-Stadium lockert Lie Que die Oberfläche (oft in Kombination mit Di 4 He Gu) und leitet den Schwitzvorgang ein. Die Krankheit sitzt hier oberflächlich, so daß auch nur subcutan genadelt werden darf.
  • aktiviert den Ren Mai: in seiner Funktion als Konfluenzpunkt in Verbindung mit dem Kopplungspunkt Ni 6 Zhao Hai.
  • öffnet die Wasserwege: Die Lunge ist die Quelle der oberen Wasserzirkulation, die Blase die Quelle der unteren Wasserzirkulation. Lunge und Blase repräsentieren den höchsten und tiefsten Pol im menschlichen Körper. In der Organuhr des menschlichen Biorhythmus opponieren sie mit ihren Maximalzeiten für die Lunge 3-5 Uhr, für die Blase 15-17 Uhr.

Lu 7 ist ein wichtiger Punkt zur Öffnung der oberen und unteren Wasserwege und heilt Ödeme im Kopfbereich, Harnretention der Blase und Inkontinenz. Ist das Luo-Gefäß der Lunge in Leere, entstehen Gähnen, häufiges Wasserlassen und Bettnässen. Zur Behandlung muß Lie Que tonisierend genadelt werden (vgl. LING SHU, Kap. 10).

  • öffnet die Nase: Die Lunge öffnet sich nach außen durch die Nase. Lu 7 ist ein Hauptpunkt bei Beschwerden des Riechorgans wie Heuschnupfen, verstopfte Nase, Polypen und Geruchsverlust, kombiniert mit Di 4 und Di 20, Ying Xiang = Willkommen, Wohlgeruch!
  • macht den Dickdarm durchgängig: Wenn das Lungen-Qi schwach ist, erhält der Dickdarm zu wenig Yin-Energie, so daß eine Verstopfung entstehen kann. Bei allgemeiner Yin-Schwäche entsteht eine Leere-Hitze, die die Körperflüssigkeiten konsumiert und den Darm austrocknet. Lu 7 als Luo-Punkt und als Konfluenzpunkt tonisiert das Yin und damit auch die Flüssigkeiten.

Lu 7 in Verbindung mit Ni 6 befeuchtet den Darm (Ni 6 = Kopplungspunkt für das Yin Qiao Mai = Gefäß des aufsteigenden Yin) und ermöglicht wieder eine natürliche Defäkation.

Diese Leere-Verstopfung ist typisch für ältere Leute; sie entsteht aus einer Mangelsituation, da Altern auch ein Schwinden der Flüssigkeiten und Verhärtung bedeutet. So schreibt Lao Zi im Kap. 76 des Dao De Jing:

"Bei der Geburt ist der Mensch biegsam und geschmeidig, im Tod steif und hart. Alle Dinge, Gras und Bäume sind biegsam und geschmeidig, wenn sie leben, dürr und vertrocknet, wenn sie sterben. Demnach sind Steifheit und Härte Begleiter des Todes, das Weiche und Biegsame Begleiter des Lebens."

  • befreit den Nacken, stillt Kopfschmerzen: Als dominanter Punkt für Kopf und Nacken ist Lu 7 fast ein Geheimtip bei hartnäckiger einseitiger Migräne, die vom Nacken nach oben im Verlauf der Blasenleitbahn zieht. Dies ist ebenfalls eine Anwendung des großen Stiches; sei bedient sich der opponenten Beziehung von Lunge und Blase nach der Organuhr. Hier wird Lu 7 auf der gesunden Seite tonisierend (Bu Fa ) genadelt.
  • kräftigt das Handgelenk: nicht zuletzt weist der zweite alternative Namen von Lu 7 Wan Lao = geplagtes Handgelenk auf die lokale Wirkung von Lie Que bei allen Erkrankungen des Handgelenks hin, besonders bei Paresen, Schreibkrampf und traumatischen Verletzungen.

 

DER KLASSISCHE TIP:

(nach dem Qian Jin Fang)

Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen des Penis, Blut im Urin, Samenfluss, Schmerzen in Ellbogen und Schulter, die 7 Ansammlungen, die 8 Massen und alle Formen der Shan-Erkrankungen.