Das Lebenslos – die Entwicklung
neuen Lebens aus Sicht der
chinesischen Medizin

 

 

Diplomarbeit

vorgelegt von Silke Ahlquist

im April 2001

 

 

Ausbildungszentrum Nord für klassische Akupunktur und traditionelle chinesische Medizin; Kiel

1 Einleitung *

2 Physiologie *

2.1 Physiologische Zusammenhänge bei der Empfängnis *

2.2 Physiologische Zusammenhänge bei der Versorgung des Embryos *

3 Entwicklung und Pflege des Embryos *

4 Möglichkeiten zur Geschlechtsbestimmung *

5 Geburtsvorbereitung mit Akupunktur *

5.1 Punktkombination zur Geburtsvorbereitung *

5.2 Behandlung pathologischer Muster zur Geburtsvorbereitung *

5.3 Fehllage des Fötus *

6 Geburt *

6.1 Die 5 Wandlungsphasen während der Geburt *

6.2 Akupunktur während der Geburt *

6.3 Punktkombinationen zur Geburtserleichterung bei pathologischen Mustern *

7 Verbotene Punkte während der Schwangerschaft *

8 Der Puls *

8.1 Der Puls in der Schwangerschaft *

8.2 Der Puls kurz vor der Geburt *

8.3 Der Puls nach der Geburt *

9 Schlußbetrachtung *

10 Literaturliste *

 

  1. Einleitung
  2. Diese Arbeit behandelt das Thema der Entstehung und des Wachstums neuen Lebens vom Moment der Empfängnis bis zur Geburt. Es werden Möglichkeiten erörtert, die Schwangerschaft, den Embryo während der Schwangerschaft und die Geburt positiv zu beeinflussen. Diese Betrachtung erfolgt aus der Sicht der traditionellen chinesischen Medizin.

    Die Zeugung erfordert nach Ansicht der Gelehrten in China neben der Voraussetzung der Geschlechtsreife von Mann und Frau noch weitere Aspekte für ein gutes Gelingen. Der Shen Aspekt ist der Wunsch des Paares ein Kind zu zeugen und wird auch Aspekt der lauen Sommernacht genannt. Er ist der göttliche Funke, der unser Leben erst möglich macht.

    Der Wille des Himmels das Jing von Vater und Mutter zu vereinigen ist notwendig, wenn das Jing des Vaters und das Jing der Mutter zusammentreffen.

    Der dritte Aspekt ist der des primären Ming Men, und zwar in dem Moment, wo Ei und Samenzelle verschmelzen, treffen 2 Jing und 2 Shen aufeinander. Diese erste Struktur, die sich entwickelt, trägt auch den Namen Lebenslos oder Lebenstor. Durch dieses Tor kann das Yuan Qi ein- und ausgehen um die embryonale Entwicklung zu steuern und durch dieses Tor wird der Mensch ins Leben gerufen.(aus: Lorenzen, Udo, Noll, Andreas, Wandlungsphase Wasser, 2000, S.81)

    Wo im menschlichen Körper dieses Ming Men lokalisiert ist, weiß man nicht genau. Es gibt verschiedene Theorien. Die erste besagt, daß nur die linke Niere eine Niere ist und die rechte ist das Ming Men. Im Ling Shu ist das Ming Men ein Akupunkturpunkt und zwar der Punkt Blase 1. Die letzte und neuste Theorie ist der Ansicht, daß es eine Feuer- und eine Wasser - Niere gibt und in der Mitte ist das Ming Men lokalisiert. Im Ming Men ist die Erbenergie, das Yuan Qi verankert.

    Als ergänzende Themen dieser Arbeit gehe ich auf einige Pulsqualitäten ein, erläutere verschiedene Möglichkeiten der Geschlechtsbestimmung und stelle ein paar Überlegungen zu den fünf Wandlungsphasen während der Geburt vor.

  3. Physiologie
  4.  

    1. Physiologische Zusammenhänge bei der Empfängnis
    2. Als die chinesische Theorie der Medizin zum ersten Mal niedergeschrieben wurde, gab es noch kein Mikroskop oder andere medizinischen Testverfahren. Die chinesischen Ärzte kannten daher weder Sperma noch Eizelle. Sie kannten nur das, was sie mit bloßem Auge erkennen konnten. Dies war beim Mann das Ejakulat, und sie wußten, daß bei der Frau sowohl Menstruationsblut als auch die Babys aus dem Uterus kamen. Es war auch bekannt, daß eine Frau nur zwischen ihrer Menarche und der Menopause schwanger werden konnte und zwar mit Hilfe des Ejakulats des Mannes. Die Schlußfolgerung war diese: das Ejakulat des Mannes und das Menstruationsblut der Frau waren die Reproduktionsessenzen (Sheng Zhi zhi jing). Dieses Jing ist die physische Essenz des Körpers, verantwortlich für Wachstum, Aktivität und Stoffwechsel. Der materielle Ausdruck dieser Jing Essenz ist das Menstruationsblut bei der Frau und der Samen beim Mann, und beide sind verantwortlich für die Entstehung neuen Lebens, denn: die Kombination dieser roten und weißen Essenz bildet die befruchtete Eizelle.

      Das Menstruationsblut ist eine Form von himmlischen Gui, welches in den Nieren entspringt. Dieses himmlische Gui ist auch der Ursprung des Spermas. Das Menstruationsblut wird aus dem Nieren Yin, auch Nieren Wasser genannt, und dem Herz Yang gebildet. Das Menstruationsblut unterscheidet sich vom "normalen" Blut, welches im Körper zirkuliert, denn es hat nichts mit der Blutbildung durch Herz, Leber und Milz zu tun. Diese Organe helfen nur bei der Umwandlung in das Menstruationsblut mit. Die Flüssigkeiten, die durch Qi transformiert werden, werden rot und bilden das Blut. Über das Konzeptionsgefäß (Ren Mai) und das Durchdringungsgefäß (Chong Mai) gelangt es zu den Nieren, vereinigt sich mit dem Gui Wasser und wird zu Menstruationsblut oder beim Mann zum Sperma. Durch die Wirkung des Nieren Yang wird das himmlische Gui rot und verwandelt sich in Blut. Dieses "Blut" wird in der Gebärmutter gespeichert. Nach Fu Qing - zhu ist: "...the menstruation not blood but heavenly water or the tian gui. Originating in the kidneys, it is the essence of consummate yin (the kidneys), but possesse of the qi of consummate yang (the heart). Therefore, it is red like blood but it is, in fact, not blood. This accounts for its name, the tian gui or heavenly water. (aus: Fu Qing - zhu`s Gynecology, übersetzt von Yang Shou - zhong & Liu Da - wei, 1992, S.55)

      Erklärend fügt der Autor noch hinzu, daß die Annahme, Menstruationsfluß wäre Blut, über Tausende von Jahren weitergegeben wird, obwohl der Name Menstruationsfluß sehr viel häufiger benutzt wird als der Ausdruck Menstruationsblut. Der Name Jing shui oder Menstruationswasser entwickelte sich aus dem Glauben, daß es in den Nieren gebildet und vom Himmelsstamm Gui umgeformt wird. Gui gehört zum Element Wasser. Die Regelblutung bei der Frau tritt ein, wenn das himmlische Gui kristallisiert. Das wahre Qi des Himmels steigt ab, materialisiert sich in Form von Wasser und bildet als himmlisches Gui das Menstruationsblut. Daß der Menstruationsfluß kein Blut sein kann, beweist auch die Tatsache, wenn sich in der Menopause das Blut erschöpfen würde, wäre ein Weiterleben der Frau unmöglich.

      Tatsächlich findet sich in der Literatur überwiegend das Wort Blut in Verbindung mit der roten Essenz "Good red essence, or blood, should be like liquid paint or hare`s blood...." (aus: Wolfe, Honora Lee, 1993, S.8)

      Die wenigsten Autoren unterscheiden jedoch den Menstruationsfluß vom eigentlichen Blut.

      Damit eine Schwangerschaft entstehen kann, muß beim Mann und bei der Frau die Nierenfunktion reif sein und das Himmelswasser regelmäßig erscheinen. Durch die Stimulation von Tian gui wird im Magen und in der Milz mehr Blut produziert, um im Falle einer Schwangerschaft den Embryo ernähren zu können. Das Blut, welches in der Leber nicht mehr gespeichert werden kann, wird zum Chong Mai weiter transportiert. Zwischen zwei Menstruationsflüssen befinden sich Yin und Yang (Blut und Qi) im Gleichgewicht, die Meridiane und Gefäße sind mit Blut gefüllt und das Qi ist aktiv. Nun kann eine Empfängnis stattfinden. Wie alles im menschlichen Körper Seiten von Yin und Yang enthält, treffen auch bei der Empfängnis Yin und Yang aufeinander und bilden wieder ein Ganzes. Der Samen, aktiv und beweglich, demnach Yang, trifft auf die Eizelle, ruhend und empfangend, folglich Yin.


      Die Empfängnis ist abhängig von der Essenz als Ausdruck des vorgeburtlichen Qi und materieller Basis für das Tian gui und vom Blut als Ausdruck des nachgeburtlichen Qi. Zudem hängt die Empfängnis von der Yang Energie des Minister - Feuers am Lebenstor ab. Blut und Essenz waren bisher nur Yin Qualitäten. Dieses Minister - Feuer, welches eng mit dem Lenkergefäß (Du Mai) verbunden ist, liefert den Zündfunken, welcher es der Essenz und dem Blut ermöglicht, neues Leben zu bilden. Das Minister Feuer ist die Yang Qualität der Niere und repräsentiert das Feuer in der Niere. "Es entstammt dem Gebiet zwischen beiden Nieren, es hat eine enge Beziehung zum Ursprungs - Qi (yuan qi) und zur Bewegenden Kraft (dong qi), der das Lenker,- Konzeptions- und Durchdringungsgefäß entspringt." (aus: Maciocia, G., Die Gynäkologie in der Praxis der chinesischen Medizin, 2000, S.14)


      Außerdem spielt die Körperseele (Po) der Mutter eine entscheidende Rolle. Sie wird in der Lunge aufbewahrt, gehört zur Erde, ist von Yin Natur und wirkt zusammen mit der Essenz. Die Po Seele des Fötus bildet sich aus der Po Seele der Mutter. Die sieben Po stehen in der chinesischen Medizin für die 7 Leidenschaften, nämlich Freude, Ärger, Ängstlichkeit, Nachdenklichkeit Traurigkeit, Furcht und Schrecken. (aus: Lorenzen, Udo, Noll, A, Die Wandlungsphase Holz, 1992, S. 102) Jede dieser Emotionen sollte gelebt werden, damit der Mensch gesund bleibt.

    3. Physiologische Zusammenhänge bei der Versorgung des Embryos

    Die Ernährung des Fötus wird durch sein Yuan Qi, gleichzusetzen mit dem angeborenen Qi, und durch das Blut im Chong Mai gewährleistet. Von dem Moment an, wo Samen und Eizelle aufeinandertreffen und die Zygote entsteht, existiert das Yuan Qi, daß hauptsächlich aus der angeborenen Essenz entsteht. Die Zygote entwickelt sich einzig und allein aus seinem eigenen Yuan Qi, sobald sich die Plazenta gebildet hat. Man kann das Yuan Qi mit dem Erbgut vergleichen. Und unsere angeborene Konstitution ist ein Produkt unseres Yuan Qi. Jeder Mensch bekommt eine unbestimmte Größe von Yuan Qi bei seiner Entstehung mit. Im Laufe des Lebens nimmt diese Größe nicht mehr zu.
    Die Gebärmutter wird durch die 3 Yin Meridiane des Fußes regiert. Das sind der Leber-, Nieren- und Milz Meridian.

    Die Leber reguliert den Muskeltonus der Gebärmutter und speichert das Blut. Außerdem ist sie für den freien Fluß des Qi im ganzen Körper zuständig. Das Qi bewegt das Blut. Bei einem Leber Qi Stau wird das Blut im Körper nicht mehr ordnungsgemäß bewegt. Für die Gesundheit der Schwangeren und die Blutversorgung des Embryos ist der freie Leber Qi Fluß daher sehr wichtig. Dies auch im Hinblick auf die Geburt, denn ein Leber Qi Stau kann die Niederkunft verlängern und schmerzhafter werden lassen.

    Das Nieren Yin ist die Wurzel des Yin im ganzen Körper und versorgt den Embryo zusammen mit dem Jing.

    Das Milz Qi hält den Embryo an seinem Platz. Die Milz in ihrer Funktion als blutbildendes Organ ist für die Auffüllung des Chong Mai zuständig.

    Der Chong Mai verbindet die Gebärmutter mit dem Herzen und versorgt den Uterus mit Blut. Eine weitere blutführende Verbindung zwischen Herz und Gebärmutter besteht über die Bao Mai. Diese Meridiane im Inneren der Gebärmutter haben eine direkte Verbindung zum Herzen. Zu Beginn der Schwangerschaft wird noch nicht soviel Blut vom Chong Mai verbraucht, da der Embryo noch nicht sehr groß ist. Außerdem hat sich der Körper der Mutter noch nicht an das Ausbleiben der regelmäßigen Blutentleerung während der Mensis gewöhnt, daher neigt das Qi im Chong Mai dazu, nach oben zu steigen. Durch die enge Verbindung zum Magen leidet die Schwangere besonders in diesen ersten Schwangerschaftsmonaten unter Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen.

    Das Konzeptionsgefäß (Ren Mai) nährt alle Yin Energien im Körper. Und sein Qi kontrolliert das Blut im Chong Mai.
    Alle anderen Meridiane spielen eine eher untergeordnete Rolle bei der Versorgung des Embryos.

     

  5. Entwicklung und Pflege des Embryos

In der chinesischen Medizin wird die embryonale Entwicklung entsprechend der Mondphasen in 10 Monate unterteilt. Dies entspricht einer Schwangerschaftsdauer von etwa 9 Kalendermonaten. In diesen 10 Phasen werden bei dem Embryo bzw. Fötus die Organe und Meridiane angelegt. So entspricht eine Phase immer einem bestimmten inneren Organ im Zyklus der 5 Wandlungsphasen beginnend mit Holz.

1. Monat Leber

2. Monat Gallenblase

3. Monat Perikard

4. Monat Dreifacher Erwärmer

5 Monat Milz

6. Monat Magen

7 Monat Lunge

8. Monat Dickdarm

9. Monat Niere

10. Monat Blase

(aus: Maciocia, Die Gynäkologie in der Praxis der chinesischen Medizin, 2000, S. 30)

Innerhalb jeder dieser 10 Phasen vollzieht der Embryo bzw. Fötus bestimmte Entwicklungsstufen. Diese Entwicklungsstufen kann die Mutter mit Hilfe von bestimmten Vorschriften für Verhalten und Lebensweise unterstützen. Gemäß alter Überlieferungen dürfen in den 10 Phasen keine Akupunkturpunkte genadelt werden, die auf dem entsprechen Meridian für den jeweiligen Monat liegen, da der Embryo bzw. Fötus in dem Monat über diesen Meridian ernährt wird. Diese Anweisung wird heute kaum noch befolgt, obwohl ihr durch die wirkungsvolle Anwendung, z.B. von dem Punkt Blase 67, mehr Beachtung geschenkt werden sollte. Dieser Punkt, der zur Drehung des Fötus in Steißlage im letzten Schwangerschaftsmonat gebraucht wird, wäre unter normalen Umständen im 10 Monat kontraindiziert, weil der Blasenmeridian im 10. Monat den Fötus ernährt.

Sun Si Miao (581-682n.Chr.) empfiehlt sogar Punkte der jeweils "verbotenen" Leitbahn zur Therapie im jeweiligen Monat. Und zwar:

1. Monat Leber 3, 8

2. Monat Gallenblase 26, 34, 40, 43

3. Monat Herz 7, 9 Perikard 3, 7, 9

4 .Monat San Jiao 3, 4, 6,

5. Monat Milz 3, 8, 9

6. Monat Magen 25, 36, 41,

7. Monat Lunge 1, 6, 9

8. Monat Dickdarm 11, 14

9. Monat Niere 3, 5, 10

10. Monat keine Angaben

(aus: Lorenzen, U., Volksheilkunde, 9/92)

Auf jeden Fall sollte man sich bei jeder Akupunkturbehandlung der Gefahr bewußt sein, einen Abort bewirken zu können.

Im 4., 5. und 6. Schwangerschaftsmonat ist es ratsam, 1 mal pro Monat Niere 9 / Zhubin neutral zu nadeln. Dies fördert die Entgiftung und dient zur Ausscheidung von Erbtoxinen.

Während der verschiedenen Entwicklungsphasen des Embryos gibt es diverse Empfehlungen für die Mutter, um das heranwachsende Kind positiv zu beeinflussen. Dies wird in China "Pflege des Embryos" oder "Erziehung des Embryos" genannt. Die Gelehrten im alten China waren schon sehr früh der Überzeugung, daß Ernährung, Lebensstil und Emotionen der Mutter auf den Embryo positiv aber auch negativ einwirken können.

Sun Si Miao (581-682 n.Chr.) und Dr. Xu Zi - Cai (493-572 n.Chr.) geben für jeden einzelnen Monat folgende Anweisungen:

 

Im ersten Schwangerschaftsmonat wird der Embryo über die Leber Leitbahn ernährt und hat den Namen Tauperle oder Pei = Keimling. In diesem Monat sollte die Schwangere nahrhafte und leicht verdauliche Speisen zu sich nehmen. Es ist für sie von Vorteil, Weizen und Gerste zu essen. Oft entwickelt die Frau eine Vorliebe für sauer, der sie auch nachgeben darf. Vermeiden sollte die Schwangere den Verzehr von schlecht riechenden, fischig riechenden und scharfen Nahrungsmitteln.

Schon in dieser ersten Phase der Schwangerschaft ist es für die werdende Mutter ratsam, schlechte Angewohnheiten abzulegen. D.h., keine körperliche Überanstrengung, viel ausruhen und immer einen erholsamen und ausreichenden Schlaf anstreben. Furcht, extreme Kälte und extreme Hitze sind zu vermeiden, da der Fötus dadurch Schmerzen und Furcht erleiden kann. Wie unter Punkt 2.2 schon erwähnt, sind der Uterus und das Herz über den Bao Mai direkt miteinander verbunden. Das Herz beherbergt den Shen eines Menschen. Es ist wichtig, daß der Shen still im Herzen ruht, damit es seine Aufgaben richtig erfüllen kann. Angst, Furcht und Strapazen schädigen das Shen und stören die Kommunikation zwischen Herz und Uterus, die für das Wachstum des Embryos wichtig ist.

Tritt der unerwünschte Fall auf, daß die Schwangere trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Schmerzen im Abdomen und oder ein nach unten drängendes Gefühl bekommt, so sollte sie eine Suppe, gekocht aus schwarzknochigen Hühnern zu sich nehmen. Dieses Huhn hat besondere Blut nährende Eigenschaften.

 

Im zweiten Monat heißt der Embryo Pfirsichblüte oder Gao = fettige Substanz, er liegt in Höhe von Ren Mai 3. Während dieser Zeit bildet sich die Plazenta aus. Die Essenz des Kindes, das sich inzwischen in der Gebärmutterwand eingenistet hat, nimmt Gestalt an. Das Ursprungs Qi entsteht und Yin und Yang beginnen die Meridiane zu besetzen. Der Embryo wird durch die Gallenblasenleitbahn ernährt.

In dieser Zeit kann zu viel Kälte zu einer Fehlgeburt führen und übermäßige Hitze läßt den Fötus verwelken. Die Schwangere sollte sich schonen, keine schwere körperliche Arbeit verrichten und keinen Geschlechtsverkehr haben. Ranziges, stark gewürztes, scharfes und trocknendes Essen sind zu vermeiden.

 

3. Monat: Jetzt beginnt die fetale Phase des Embryos und er wird von nun an Tai = der Fötus genannt. Jetzt sollte man bei der Behandlung der Mutter immer das Prinzip des "Beruhigen des Fötus" mit einbeziehen. Dies kann einer Fehlgeburt vorbeugen. Man festigt das Ursprungs - Qi des Fötus, in dem man das Nieren Yang der Mutter tonisiert, um den Du Mai und die anhebende Funktion des Yang zu stärken, da ein Abort durch eine absteigende Bewegung von Yin Natur gekennzeichnet ist.

Der Fötus wird über die Herz Leitbahn ernährt. Die Mutter hat in dieser Zeit einen großen Einfluß auf das Wesen des Fötus, so daß sich übermäßige Emotionen ungünstig auf den Fötus übertragen würden. Qi Gong Übungen können sich positiv auswirken.

 

Während des vierten Schwangerschaftsmonats bilden sich die 6 Fu Organe (Dünndarm, Dickdarm, Harnblase, Magen, Gallenblase, San Jiao) bei dem Fötus aus. Diese Hohlorgane gehören zum Yang Aspekt des Körpers, sie transportieren und transformieren Nahrung und Flüssigkeiten. Weiterhin werden die Augen und Ohren empfindlich und klar, die Meridiane werden frei von Hindernissen. Es entsteht das Blut und das Gefäßsystem, nachdem der Fötus im laufe des vierten Monats begonnen hat, Wasser Essenz aus der Niere der Mutter aufzunehmen, um damit die Blutgefäße auszubilden. Während dieser Zeit sollte sich die Mutter zwar beim Essen mäßigen, aber vermehrt Reis, Fisch oder Fischsuppen und Wildgans essen, damit das Qi und Blut des Fötus stark werden. Die Schwangere ist angehalten, viel auszuruhen und das Gemüt und den Willen zu harmonisieren. Die Ernährung des Fötus erfolgt über die Leitbahn des 3-Erwärmers.

 

Die Feuer Essenz empfängt der Fötus im fünften Monat, diese wird zu Qi und der Fötus entwickelt daraus sein Temperament. Daher sollte die Schwangere lange schlafen und häufig baden. Honora Lee Wolfe hat in ihrem Buch: How to have a healthy pregnancy, healthy birth with TCM eine gegenteilige Meinung, obwohl ihre Quelle ebenfalls aus Sun Si Miao übersetzt aus dem Qian Jin Yao Fan ist. Sie rät zum frühen aufstehen und baden und die Schwangere soll morgens die himmlische Klarheit inhalieren.

Um das Qi zu nähren ist es ratsam, in dieser Zeit Reis, Weizen, Bambus, weiße Rüben, Rindfleisch und Schaffleisch in der Ernährung zu bevorzugen, damit die 5 Zang Organe (Herz, Leber, Nieren, Milz, Lunge) befestigt werden können. Der Fötus wird über die Milz Leitbahn ernährt. Im Fötus verbindet sich jetzt die Milz Leitbahn mit den Nieren und die Extremitäten bilden sich aus. Aus diesem Grund sollte sich die Schwangere nicht extremer Hitze und Strapazen aussetzen und weder hungern noch zuviel essen.

 

Damit die Sehnen und Muskeln des Fötus stark werden, die Haut strahlend und der Körper, seine Wirbelsäule und sein Rücken fest, sollte sich die Schwangere im 6. Monat leichten körperlichen Anstrengungen aussetzen, sowie mal aufs Land fahren und laufenden Pferden und Hunden zusehen. Auch der Genuß vom Fleisch wilder Tiere und Geflügel sorgt für kräftige Sehnen, die sich mit Hilfe der in diesem Monat aufgenommenen Metall Essenz im Fötus ausbilden. Am Ende des 6. Monats sind die Organe ausgebildet und funktionstüchtig

In diesem Monat ernährt die Magen Leitbahn der Mutter den Fötus und die Augen und der Mund, die auch durch die Magen Leitbahn beherrscht werden, bilden sich bei ihm aus. Um die "5 Geschmäcker" zu regulieren, kann die Mutter süßen und wohlschmeckenden Nahrungsmitteln den Vorzug geben, sich jedoch nicht überessen. Der Fötus ist jetzt in der Lage, Freude und Leid zu erleben und zu differenzieren, daher sollte die Mutter sich um so mehr ihren Emotionen bewußt sein und sie kontrollieren.

 

Durch die Aufnahme der Holz Essenz, die Vermeidung von kaltem Essen und Trinken, das Geschlossenhalten der Poren, sowie der Verzehr von Reis und Hirse werden im siebten Schwangerschaftsmonat die Knochen des Fötus ausgebildet und genährt und die Zähne werden hart. Mäßige körperliche Anstrengung mit Dehnungsübungen, um das Qi und Blut besser zirkulieren zu lassen, unterstützen diesen Vorgang vorteilhaft.

In dieser Zeit wird der Fötus über die Lungen Leitbahn ernährt. Haut und Haare entwickeln sich und die Hun Seele beginnt einzutreten. Die Hun Seele ist die Seele, die unserem westlichen Verständnis von der Seele am nächsten kommt. Sie verläßt den Körper nach dem Tode wieder und steigt zum Himmel auf. Sie hat ihren Wohnsitz in der Leber. Die Hun Seele beherrscht die Emotionen, die geistige Ausgewogenheit, unsere Durchsetzungskraft, die Fähigkeit zu träumen und bestimmt die Fähigkeit, unser Leben zu planen. Wohl auch aus diesem Grunde sollte die Mutter während dieser Zeit nicht laut sprechen oder sogar schreien, Kummer vermeiden, keine zu dünne Kleidung tragen und nicht zu oft baden. Denn besonders Traurigkeit schädigt die Leber und verletzt die Hun Seele. Da der Fötus inzwischen in der Lage ist, Emotionen zu unterscheiden und selbst zu erleben, könnte er theoretisch schon im Mutterleib sein Hun schädigen, wenn er die Traurigkeit seiner Mutter übernimmt.

 

Im achten Monat empfängt der Fötus essentielles Qi aus der Milz der Mutter und formt damit seine Haut. Er verdichtet seine Hautstruktur und macht sie dadurch feucht und glänzend. Um diesen Prozeß nicht zu stören, ist es für die Schwangere wichtig, ruhig zu atmen (Atemübungen, Qi Gong) und mit sich im Frieden zu sein, um einen gleichmäßigen Qi Fluß zu gewährleisten. Der Dickdarm Meridian versorgt den Fötus. Innerlich ist der Dickdarm Meridian mit dem Dickdarm verbunden und regiert die neun Körperöffnungen, die sich in diesem Monat ausbilden. Es sollten nicht aus Versehen Mahlzeiten ausgelassen werden und von trockenen Speisen ist abzuraten. In dieser Zeit dringt die Po Seele in das Kind ein. Die Po Seele ist die Körper Seele, mit ihrem Wohnsitz in der Lunge. Sie beherrscht alle vegetativen, triebhaften Vorgänge im Menschen.

 

Im neunten Monat empfängt das Kind die Stein Essenz. Das ist die Essenz der Essenz der Mutter. Dadurch vollendet sich das Wachstum von Haut und Haar. Die 6 Eingeweide, die unzähligen Gelenke und die Geschlechtsorgane bilden sich. Jetzt ist das Wachstum vollendet. Durch den Genuß von süßem Wein, süßen Speisen und die Vermeidung enganliegender Kleidung oder abschnürender Gürtel fördert die Schwangere das Wachstum der Haare und der Intelligenz des Kindes, welches in diesem Monat durch den Nieren Meridian versorgt wird. In diesem Monat verbinden sich alle Gefäße zu einem ununterbrochenen Ganzen. Die Schwangere sollte extrem heiße und extrem kalte Orte meiden und keine nasse Kleidung tragen.

 

Im Monat der Geburt sind alle 5 Yin Organe fertig ausgebildet und die 6 Yang Organe sind angeschlossen. Die Zang und die Fu Organe kommunizieren miteinander. Das Kind hat einen vollkommen vorhandenen Shen und das Qi von Himmel und Erde wird im Zinnoberfeld aufgenommen. Ein anderer Ausdruck für das Zinnoberfeld ist: "unterer dan tian", er befindet sich 3 cun unterhalb des Bauchnabels, wo sich Jing ansammelt. Auf diesen Bereich sollte sich die Mutter nun konzentrieren , denn dadurch wird das Wachstum der Gelenke und der geistigen Fähigkeiten des Kindes gefördert. Von diesem Moment an kann sich das Kind an seine Umgebung erinnern und es wird sich der Enge der Gebärmutter bewußt, aus der es sich zu gegebener Zeit befreien will. Die Stunde der Geburt wird jedoch ausschließlich vom Himmel bestimmt und durch die Aktivität des Ming Men vollbracht. Die Mutter kann roten Ginseng zu sich nehmen, um den Fötus schlüpfriger zu machen und die Geburt zu erleichtern, die jedoch erst einsetzen wird, wenn sich alles vereinigt hat und der Geist des Kindes vollständig vorhanden ist. Im zehnten Monat wird das Kind vom Blasen Meridian versorgt und es wird bei einer Steißlage empfohlen, den Punkt Blase 67 zu moxen, um das Kind zum Drehen zu animieren.

 

In der Literatur sind einige Körperübungen zu finden, die sich förderlich auf den Verlauf der Schwangerschaft auswirken können. Exemplarisch wird hier eine Übung dargestellt, die man während der Schwangerschaft ausführen kann, um Feuer und Wasser zu verbinden. Herz und Gebärmutter sind energetisch miteinander verbunden. Das Herz gehört zum Feuerelement, die Gebärmutter zum Wasserelement.

 

(aus: Piontek, Maitreyi D., 1996, S.118)

  1. Möglichkeiten zur Geschlechtsbestimmung

Die Geschlechtsbestimmung war und ist in China aus finanziellen und gesellschaftlichen Gründen für die Familie sehr wichtig. Daher entwickelten sie verschiedenste Möglichkeiten das Geschlecht des Kindes vorherzusagen. In den ersten drei Monaten, außer bei der sexuellen Technik, ist es nach diesen Methoden noch nicht bestimmbar, danach kann man folgende Theorien zur Vorhersage anwenden:

 

Wenn es ein Junge wird oder werden soll:

  1. Die rechte Hüfte steht höher als die linke Hüfte, die rechte Brust ist größer als die linke, der Körper fühlt sich leicht an und die Schwangere träumt von Frauen.
  2. Sexuelle Technik: Geschlechtsverkehr nach dem Eisprung. Wenn man berücksichtigt, daß das männliche Sperma mehr Yang ist und daher schneller und lebhafter, allerdings mit einer kürzeren Lebensdauer als ein weibliches Spermium, ist die Wahrscheinlichkeit höher , daß das männliche Sperma das Ei schneller erreicht.
  3. Die Schwangere sollte sich bis zum 4.Monat im Bogenschießen üben
  4. Das Abdomen der Schwangeren steht hoch und ist in der Mitte rund
  5. Wenn die Schwangere gerufen wird, dreht sie sich links herum um
  6. Vorliebe für saures Essen
  7. Der oberflächliche Puls am linken Handgelenk ist größer
  8. Der Puls in der Cun Position ist größer
  9. Der linke Nierenpuls ist stärker als der rechte
  10. Der linke Puls in der Cun Position ist stärker als die Nierenpulse
  11. Gürtelförmiger Puls an der linken Cun Position

Wenn es ein Mädchen wird oder werden soll:

  1. Die linke Hüfte steht höher als die rechte, die linke Brust ist schwerer als die rechte, die Schwangere hat den Wunsch mit Männern zusammen zu sein und fühlt eine Anziehungskraft von Musik, Tanz und Schmuck.
  2. Sexuelle Technik: Geschlechtsverkehr vor dem Eisprung. Das weibliche Sperma ist Yin, daher langsamer aber mit einer größeren Lebenserwartung als das männliche Sperma. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein weibliches Spermium die Zeit bis zum Eisprung eher überlebt ist größer.
  3. Die Schwangere sollte sich bis zum 4. Monat mit Schmuck beschäftigen
  4. Das Abdomen der Mutter ist oben klein und unten groß
  5. Wenn die Schwangere gerufen wird, dreht sie sich rechts herum um
  6. Vorliebe für geschmacklich neutrales Essen
  7. Der oberflächliche Puls am rechten Handgelenk ist größer.
  8. Der Nierenpuls ist größer als die anderen
  9. Gürtelförmiger Puls an der rechten Cun Position

Das Problem bei der Geschlechtsbestimmung anhand des Pulses ist meistens, daß man den Puls der Frau vor der Schwangerschaft nicht kennt.

Bei den anderen erwähnten Methoden ist leider erfahrungsgemäß die Chance auf einen richtigen "Tip" auch nur 50/50. Insofern wird man sich in jedem Fall überraschen lassen müssen.

  1. Geburtsvorbereitung mit Akupunktur
  2.  

    1. Punktkombination zur Geburtsvorbereitung
    2. Heutzutage findet man, nicht ohne Grund, in den Geburtsvorbereitungskursen immer mehr Hebammen, die neben der Schwangerschaftsgymnastik auch Akupunktur anbieten. Verschiedene Kliniken haben in Studien festgestellt, daß Frauen, die geburtsvorbereitende Akupunktur erhalten haben, deutlich weniger Schmerzmittel benötigten. Die Geburtsdauer ist signifikant verkürzt und zwar durch die Verkürzung der Eröffnungsperiode um mehr als 2 Stunden. Es wird eine verbesserte Wehenkoordination erreicht, die letztendlich zur Verkürzung der Eröffnungsphase führt.

      Der Behandlungsbeginn sollte bei einem bis dahin unkomplizierten Schwangerschaftsverlauf in der 36. Schwangerschaftswoche liegen. In 4-8 Sitzungen, ein- bis zweimal in der Woche, werden folgende Akupunkturpunkte bis zur Entbindung 20-30min. tonisierend genadelt:

      Magen 36 / Zusanli – tonisiert das Qi

      Milz 6 / Sanyinjiao – tonisiert das Qi

      Gallenblase 34 / Yanglingquan – Meisterpunkt der Sehnen

      Blase 67 / Zhiyin – fördert das Eintreten des Kopfes in den Geburtskanal und hat wehenauslösende Effekte, erst ab der 39. Woche

      Zusätzlich können folgende harmonisierende Punkte nützlich sein:

      Du Mai 20 / Baihui

      Herz 7 / Shenmen

      Ex. 6 / Sishencong

      Perikard 6 / Neiguan

      Dickdarm 4 / Hegu

      Während und nach der Akupunkturbehandlung können verstärkte Kindsbewegungen beobachtet werden, die eine Reaktion auf die Akupunkturbehandlung darstellen und als ein positives Zeichen gelten.

      Bei Erstgebärenden mit Beckenendlage sollte diese Akupunkturtherapie nicht durchgeführt werden.

    3. Behandlung pathologischer Muster zur Geburtsvorbereitung
    4. Eine weitere geburtsvorbereitende Maßnahme ist die Behebung von pathologischen Mustern, von denen hier zwei vorgestellt werden

      Blut Stase und Qi Stagnation

      Einige Frauen neigen während der Schwangerschaft zu Blut Stase und Qi Stagnation im Becken. Qi Stagnation kann zu einer verlängerten Geburt führen und eine Blut Stase verursacht vermehrte Schmerzen. Die Behandlung der Qi Stagnation und Blut Stase sollte während des achten Monats beginnen, um erfolgreich zu sein.

      Eine Punktkombination um das Leber Qi zu besänftigen und Stagnation zu beseitigen ist die Nadelung der Punkte:

      "Perikard 6 / Neiguan und Leber 3 / Taichong um die Leber zu harmonisieren und Stagnation zu beseitigen, ergänzend mit Milz 8 / Diji zur Regulation von Qi und zur Beendigung von Schmerz". (aus: Nanjing College of traditional Medicine, 1988, S.164)

      Der Punkt Magen 36 / Zusanli sollte erst zum Ende der Schwangerschaft eingesetzt werden, er verstärkt den Strom von Qi und Blut in den Meridianen und Verbindungsgefäßen.

      Milz und Nieren Schwäche

      Während der Schwangerschaft werden die Organe Milz und Nieren sehr stark belastet, da sie den Fötus durch die vermehrte Bereitstellung von Qi und Blut ernähren müssen. Besonders betroffen sind Frauen mit einer konstitutionellen Schwäche der Funktionskreise Milz und Nieren, wenn der Fetus ab dem 5. Bis 6. Monat den Qi Fluß im Körper noch zusätzlich behindert, so daß Flüssigkeiten im Körper nicht mehr ausreichend transformiert und weitergeleitet werden können. Auch wenn Frauen im fortgeschrittenen Alter noch ein Kind bekommen, ist häufig eine Milz und Nieren Schwäche zu beobachten, da die Milz und besonders die Nieren ohnehin mit dem Alter schwächer werden.

      Kommt es während der Schwangerschaft zu einer Qi Schwäche, leiden die Frauen unter Ödemen im Gesicht und an den Extremitäten, unter einer Schwäche und Schmerzen im Rücken und unter Kraftlosigkeit. Außerdem führt dies häufig zu einem vermehrten Blutverlust während und nach der Geburt, da das Qi das Blut in den Gefäßen hält. Sollte es zu einem vermehrten Blutverlust kommen, dauert die Regeneration der Mutter von den Strapazen der Geburt meistens länger. Außerdem kann die Versorgung des Babys auch beeinträchtigt sein, da die Muttermilch aus Blut gebildet wird.

      Präventive Akupunkturbehandlung ist unter anderem mit folgenden Punkten möglich:

      Niere 3 / Taixi - tonisiert die Nieren, stärkt den Uterus

      Blase 23 / Shenshu - tonisiert die Nieren und das Blut, stärkt den Uterus

      Blase 20 / Pishu - tonisiert das Milz Qi und das Blut

      Magen 36 / Zusanli - tonisiert Qi und Blut

      Niere 7 / Fuliu - unterstützt die Nieren

      Um so schnell wie möglich Qi und Blut nach der Geburt zu ergänzen, empfiehlt es sich für die Mutter, einige Wochen nach der Geburt täglich 2-3 Tassen Hühnersuppe zu trinken. Auch während der gesamten Stillzeit hat die Suppe eine positive Wirkung auf den Milchfluß, denn sie tonisiert Qi und Blut, vertreibt Kälte, löst Blutstagnationen, wärmt den mittleren Erwärmer und füllt das Jing der Nieren wieder auf.

      Hafertee gemischt mit Kirsch- oder Traubensaft, Honig oder Ahornsirup baut ebenfalls Qi auf.

      (aus: Temelie, B., Trebuth, B., 1999, S.126)

       

    5. Fehllage des Fötus

    In der Regel hat sich das Kind im Mutterleib bis zur 30. Schwangerschaftswoche in die Geburtsposition bewegt. Die günstigste Lage ist mit dem Kopf nach unten und dem Gesicht nach hinten. Das Kind kann jedoch auch andere Positionen einnehmen, die eine normale Geburt erschweren und teilweise auch unmöglich machen können. Es gibt die Möglichkeit, mittels Moxibustion und Akupunktur eine Drehung des Kindes im Mutterleib ohne invasive Techniken zu erwirken. Im Gegensatz zur äußeren Wendung ist diese Methode ungefährlich, da keine Nabelschnurkomplikationen provoziert werden und das Kind bei einer Kollision mit der Nabelschnur in die Ausgangsposition zurückkehrt.

    Bei dieser Moxabehandlung wird nach der 32. Schwangerschaftswoche der Punkt Blase 67 / Zhiyin beidseitig, täglich, ein bis zwei Mal, 15-30 Minuten über 10 Tage in Folge mit einer Moxazigarre geräuchert und erwärmt. Bei Mißerfolg kann die Behandlung nach einigen Tagen Pause bis zur Korrektur der Fötuslage jeweils wiederholt werden. Es ist auch möglich, die Behandlung mit Moxakegeln durchzuführen. Dazu werden fünf bis zehn Kegel auf jeder Seite ein bis zwei Mal täglich abgebrannt. Der Punkt kann auch vorher mit einer Akupunkturnadel mit mittel starkem Nadelreiz stimuliert werden und die Moxabehandlung wird anschließend durchgeführt. Dies sollte jedoch erst nach 2 erfolglosen Behandlungsserien nach der vorher beschriebenen Methode ab der 38. Schwangerschaftswoche angewendet werden, da dieser Punkt auch in der Lage ist, die Geburt voranzutreiben und Wehen zu verstärken. Oder aber es werden anstatt der Nadelung die Punkte Milz 9/Yinlingquan und Leber 3 / Taichong zusätzlich gemoxt.

    Gegenteiliger Meinung ist das Lehrbuch Akupunktur für Hebammen, welches eine Behandlung nach der 36. Schwangerschaftswoche nicht mehr empfiehlt. Es warnt vor Komplikationen, die möglicherweise auf die verminderte Fruchtwassermenge und dem zunehmenden Kindgewicht zurückzuführen sind.

    Die Schwangere sollte während dieser Moxabehandlung in einer entspannten Körperhaltung mit entspannter Bauchdecke gelagert sein. Einengende Kleidung oder Gürtel sind zu lockern oder zu entfernen. Während der Behandlung und manchmal auch noch Stunden danach sind verstärkte Kindsbewegungen spürbar. Da es für die Schwangere sehr schwer ist, selber zu beurteilen in welcher Position sich das Kind im Mutterleib befindet, sollte sie sich für die Dauer dieser Behandlungsserien auf jeden Fall regelmäßig gynäkologisch untersuchen lassen. Es ist nämlich durchaus möglich, daß sich der Fötus durch die fortdauernde Behandlung aus einer schon eingenommenen Schädellage wieder in eine Fehllage positioniert. Selbstverständlich ist eine gründliche gynäkologische Untersuchung notwendig, bevor mit der Korrektur der Fehllage begonnen wird, um etwaige anatomische Anomalien oder Geschwülste auszuschließen.

    Schwangere, die unter vorzeitigen Wehen leiden, sollten von dieser Behandlung generell Abstand nehmen.

    Die größten Erfolge soll diese Behandlung erzielen, wenn damit in der 34. Schwangerschaftswoche begonnen wird. Die verschiedenen Statistiken zeigen eine Erfolgsrate von 60 bis 90 %. Diese große Spanne hat ihre Ursache in der unterschiedlichen Durchführung und dem Beginn der Behandlung. Auf die verschiedenen statistischen Untersuchungen möchte ich nicht näher eingehen, es wird jedoch deutlich, daß sich ein Behandlungsversuch häufig lohnt.

    Der Erfolg dieser Behandlung beruht auf der Tatsache, daß der Fötus mit den Nieren in Verbindung steht. Diese Lageanomalie des Kindes im Mutterleib beruht auf einem Gleichgewichtsverlußt zwischen Niere und Blase, welche miteinander in Yin Yang Beziehung stehen. Obwohl der Fötus über den Uterus eine größere Beziehung zu den Nieren hat, sind Punkte der gekoppelten Blasen Leitbahn zur Behandlung wirksamer. Blase 67 ist der Jing Brunnen Punkt des Blasen Meridians, der die Energie des Blasen Meridians mit dem Nieren Meridian verbindet. Die Yin Yang Theorie besagt, wenn sich die eine Qualität seinem Maximum nähert es sich zwangsläufig in die andere Qualität umwandelt. Das heißt Yin wird zu Yang und Yang zu Yin.

    [

    Während der langen Zeit der Schwangerschaft nährt und kontrolliert das Yin der Niere die Entwicklung und das Wachstum des Fötus. Das Yin erreicht sein Maximum, wenn der Zeitpunkt der Geburt näher rückt. Nun muß das Yang wachsen. In diesem Zusammenhang bewirkt das aktivere Yang die Vorbereitung auf die Geburt und die Drehung des Fötus. Es kann durch einen Mangelzustand oder durch Stagnation zu einer ungenügenden Yang Aktivität kommen und so zu ungenügender Aktivität des Uterus.

    Zur Stimulation von Yang behandelt man den Akupunkturpunkt Blase 67 / Zhiyin. Er ist der terminale Punkt der Yang Blasen Leitbahn. Hier wechselt das Qi seine Polarität und tritt in die gekoppelte Yin Nieren Leitbahn ein. "Er ist der dynamischste Punkt zur Aktivierung des Uterus, dreht daher den Fötus und fördert die Wehen, besonders wenn er durch die Yang Hitze der Moxibustion stimuliert wird". (aus: Deadman, P, Al-Khafaji, M., Baker, K., 2000, S.348)

    Auch der Punkt Blase 60 / Kunlun ist in seiner Funktion die Wehentätigkeit zu fördern aufgrund dieser Tatsache wirksam.

  3. Geburt
  4.  

    1. Die 5 Wandlungsphasen während der Geburt
    2. Am Ende der Schwangerschaft steht die Geburt des Kindes. Die Yin Phase der Schwangerschaft wandelt sich um in die Yang Phase der Geburt. Die Kraft des Yang bewirkt die Wehentätigkeit und die Austreibung des Fötus. Für eine harmonische Geburt sind außerdem ein ausgeglichenes Qi und eine gute Versorgung mit Blut unerläßlich.

      Eine normal verlaufende Geburt läßt sich in verschiedene Stadien einteilen, die sich wiederum den 5 Wandlungsphasen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser zuordnen lassen. Der Kreislauf schließt sich mit dem Element des Holzes zum Zeitpunkt der Geburt. Jede Wandlungsphase hat ihre Entsprechungen, die sich im Laufe der Geburt ausdrücken und im folgenden Text hervorgehoben sind.

      Das Holzelement steht für die Geburt, für das Wachsen und Gedeihen neuen Lebens im Frühling. Hat aber auch als Entsprechung den Laut als Schrei. Den ersten Schrei des Neugeborenen als Ausdruck des Zorns über die kalte Umgebung und die Helligkeit? Die Emotion der Wut ist ebenfalls eine Entsprechung der Wandlungsphase Holz. Und das entsprechende Sinnesorgan sind die Augen, für den ersten Augenblick des Sehens?

      Der Beginn der Wehen und die Eröffnungsphase lassen sich ebenfalls dem Holzelement zuordnen. Die Eröffnungsphase setzt sich fort, bis der Muttermund auf 10 cm erweitert ist.

      In der Übergangsphase tritt das Kind tiefer in den Geburtskanal (Element Feuer) und schraubt sich mit dem Kopf durch das Becken (Element Erde).

      Die Austreibungsphase dauert von der maximalen Ausdehnung des Muttermundes und der Drehung des Kindes im Geburtskanal (Element Metall) bis zur vollständigen Geburt des Kindes (Element Wasser).

      In der Geburtsphase, in der das Metallelement wirkt, kann man häufig bei der Schwangeren eine große Weinerlichkeit feststellen. Das Weinen ist eine Entsprechung der Wandlungsphase Metall. Der allerletzte Moment der Geburt ist ein Moment des Loslassens, beeinflußt vom Wasserelement mit seinem Stöhnen und der Angst.

      Die Nachgeburtsphase ist mit der Ablösung der Plazenta beendet.

       

    3. Akupunktur während der Geburt
    4. Eine geburtserleichternde Akupunktur war in China bis zum Beginn der achtziger Jahre nicht üblich. Im fernen Osten wurde bis dahin von den Frauen erwartet, die Schmerzen während des Geburtsvorganges mitzuerleben. In Europa tauchten ab 1972 die ersten Berichte über die Akupunkturanalgesie bei der Geburt auf. Ärzte eines städtischen Krankenhauses in Nanjing folgten erst 1975. Mittlerweile ist die Akupunktur aus den meisten Kreissälen überall auf der Welt nicht mehr wegzudenken.

      Gegenüber eines zentral wirkenden Analgetikums hat die Akupunktur den Vorteil, die Schwangere nicht in ihrer Erlebnis- und Kooperationsfähigkeit zu beeinträchtigen. Außerdem treten keine unerwünschten Nebenwirkungen bei dem Neugeborenen auf.

      Die Wirkung der Akupunktur während der Geburt beschränkt sich nicht nur auf die herabgesetzte Schmerzempfindung. Auch die Wehenkoordination in der Eröffnungsphase wird durch die erhöhte Entspannungsfähigkeit der Gebärenden positiv beeinflußt; Sogar euphorisierende Eigenschaften spricht man ihr zu.

      Die Akupunkturnadeln werden normalerweise schräg eingestochen, bis ein De Qi Gefühl ausgelöst wird und während der Eröffnungsphase mit Pflaster fixiert, damit die Schwangere nicht in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Diese Nadeln können solange liegen bleiben, wie sie wirksam sind - teilweise bis zu 3 Stunden oder noch länger.

      In der Austreibungsphase können Punkte, die nicht mehr wirksam sind durch andere ersetzt werden. Zur Schmerzerleichterung werden einige Akupunkturpunkte nun 15-30 Minuten kräftig stimuliert. Die Stimulation erfolgt manuell, bis ein intensives De Qi Gefühl ausgelöst wird. Eine Elektrostimulation ist auch möglich.

      Man sollte immer nur eine minimale Anzahl von Nadeln benutzen, um die Schwangere so wenig wie möglich in ihrer Mobilität zu behindern.

      Der Punkt Du Mai 20 / Baihui ist während der gesamten Geburt ein sehr wichtiger Punkt zur mentalen Entspannung aber auch zur Entspannung des Beckenbodens. Man kann den Punkt aufgrund seiner psychisch ausgleichenden Wirkung gleich zu Beginn der Eröffnungsphase einsetzen, sollte aber die Nadel nach 20 min entfernen um den Akupunkturpunkt nach Bedarf nochmals einsetzen zu können.

      Die Punktauswahl richtet sich ansonsten nach dem Geburtsverlauf. In der Eröffnungsphase und in der Austreibungsphase können Punkte des Blasenmeridians gegen Rückenschmerzen eingesetzt werden. Je nach Schmerzlokalisation werden 2-3 Punkte zwischen Blase 23 bis Blase 31 und Blase 35 ausgewählt. Nach dem einsetzen der Nadel wartet man zwei bis drei Wehen ab, um die Wirksamkeit zu überprüfen und gegebenenfalls nach oben oder unten zu korrigieren. In der Regel beginnt man dem Geburtsverlauf entsprechend mit Akupunkturpunkten, die weiter oben am Rücken liegen, also Blase 23 bis Blase 26 und arbeitet sich mit Beginn der Austreibungsphase zu Blase 27 bis Blase 31 oder Blase 35 vor.

      Zusätzlich zu den Punkten des Blasenmeridians sind folgende Fernpunkte zur Schmerzlinderung einsetzbar:

      Gallenblase 25 / Jingmen - Lumbalgie und Bauchschmerzen

      Gallenblase 27 / Wushu oder Gallenblase 28 / Weidao - Schmerzen in der Leiste

      Dickdarm 4 / Hegu, Dickdarm 10 / Shousanli oder Blase 60/ Kunlun - Zur allgemeinen Schmerzlinderung

      Die Punkte Du Mai 20, Dickdarm 4 und 10 werden auch als Analgesiepunkte bezeichnet. Zur analgetisch wirksamen Endorphinausschüttung müssen diese Punkte fünfzehn bis zwanzig Minuten kräftig stimuliert werden. Die Stimulation sollte dreißig bis sechzig Minuten andauern und kann mit einer ebenso langen Pause auch öfters wiederholt werden.

      Leber 3 / Taichong und Dickdarm 4 / Hegu - bei generalisierten Schmerzen und ineffektiven Kontraktionen

      Ren Mai 2 / Qugu, Ren Mai 3 / Zhongji oder Niere 11 / Henggu - bei ventralen Schmerzen

      Du Mai 20 / Baihui, Blase 22 / Sanjiaoshu oder Dickdarm 4 / Hegu - bei ineffektiven, schmerzhaften Kontraktionen

      Punktkombinationen bei anderen Problemen während der Geburt:

      San Jiao 6 / Zhigou - bei anhaltender, unterschwelliger Übelkeit

      Milz 6 / SanYinjiao, Leber 3 / Taichong, Blase 31 / Shangliao und
      Dickdarm 4 / Hegu
      werden zusammen genadelt, um die Eröffnungsphase voranzutreiben, wenn die Wehen schwächer werden. Wenn eine Druckmassage mit den Fingern auf den Punkten Dickdarm 4 und Milz 6 nicht ausreichend ist, werden alle 4 Punkte mit der Nadel stimuliert.

      Blase 54 / Zhibian (sedieren oder neutral), Dickdarm 4 / Hegu (sedieren oder neutral) und Milz 6 / Sanyinjiao (sedieren oder neutral) - bewirkt reguläre Uteruskontraktionen

       

    5. Punktkombinationen zur Geburtserleichterung bei pathologischen Mustern

    Während der Geburt führt ein Qi und Blut Mangel häufig zu Verzögerungen und einer erschwerten Geburt. Die Frauen sind sehr müde und schwach, haben schwache oder gar keine Wehen und die Eröffnungsphase ist verlängert. Während der Geburt kann man das Qi und Blut mittels Akupunktur tonisieren, um die Geburt voranzutreiben.

    Punkte der Wahl sind hierbei:

    "Magen 36 / Zusanli und Milz 6 / Sanyinjiao (beide tonisieren) zum tonisieren des Qi.

    Niere 7 / Fuliu (neutral) zur Verstärkung der Wehen und Tonisierung der Niere

    Blase 20 / Pishu und Blase 21 / Weishu zum tonisieren von Milz und Magen".

    (aus: Maciocia, Die Gynäkologie in der Praxis der chinesischen Medizin, 2000, S.558)

    Eine Stagnation von Qi und Blut kann während des Geburtsvorganges zu vermehrten Schmerzen, besonders im Rücken und Bauchbereich und zu einem verlängerten Geburtsvorgang führen. Die Eröffnungsphase ist durch einen stark angespannten Muttermund verlängert und die Schwangere häufig durch Übelkeit und Erbrechen zusätzlich geschwächt. Um Abhilfe zu schaffen, sollte man Akupunkturpunkte zur Behandlung einsetzen, die das Fließen von Qi und Blut fördern.

    Ausgesuchte Akupunkturpunkte sind hierbei:

    "Dickdarm 4 / Hegu und Milz 6 / Sanyinjiao, beide fördern den harmonischen Fluß von Qi und Blut.

    Gallenblase 3 4/ Yanglingquan, führt als Meisterpunkt der Sehnen zu einer Erweichung und Entspannung aller muskulären Gewebe im Beckenbereich.

    Leber3 / Taichong beseitigt Qi Stagnation und wirkt daher entkrampfend". (aus: Maciocia, Die Gynäkologie in der Praxis der chinesischen Medizin, 2000, S.558)

  5. Verbotene Punkte während der Schwangerschaft
  6. Traditionell verbotene Punkte während der Schwangerschaft sind alle Punkte an Fingern und Füßen.

    Zu keinem Zeitpunkt in der Schwangerschaft sollte man Punkte unterhalb des Bauchnabels nadeln. Im ersten Schwangerschaftsdrittel dürfen noch Akupunkturpunkte oberhalb des Bauchnabels benutzt werden, danach nicht mehr.

    Punkte im Sakral -, und Lumbalbereich sollten vermieden werden.

    Kontraindizierte Körperakupunkturpunkte sind: Dickdarm 4, Leber 3, Milz 6, Niere 3, Niere 6, Du Mai 20, Gallenblase 21, Blase 60 und Magen 12.

    Bei Leber 1 darf keine Moxabehandlung in der Schwangerschaft und im Wochenbett durchgeführt werden, ebenso bei dem Punkt Magen 25. Die Beschränkung gilt allerdings nur für die Zeit der Schwangerschaft.

    Zur Begründung ist zu sagen, daß viele dieser Punkte wehenverstärkende Wirkungen haben und daher auch während der Geburt ihre Anwendung finden. Vor dem Geburtstermin können sie eine Fehl- oder Frühgeburt auslösen. Eine physiologische Schwangerschaft wird sicherlich nur sehr schwer durch Akupunktur negativ beeinflußbar sein, aber ein vielleicht noch unentdeckter pathologischer Verlauf kann evtl. verstärkt werden. Um als Behandelnder immer auf der sicheren Seite zu sein, sollten diese und besonders schmerzhafte Punkte auf jeden Fall gemieden werden.

    Sun Si Miao stellte neben seinen Therapieempfehlungen während der Schwangerschaft auch eine Liste kontraindizierter Punkte zusammen.

    1.Monat

    2.Monat

    3.Monat

    4.Monat

    5.Monat

    Leber 2, 4, 10

    Gallenblase 2

    Dickdarm 4

    Blase 33

    Ren Mai 17

    Blase 39

    Gallenblase 34, 38 und 41

    Niere 4

    Perikard 3, 4, 5, 7, 8

    San Jiao 4

    San Jiao 1, 4, 10,

    Gallenblase 9

    Perikard 6

    Dünndarm 13

    Magen 9

    Milz 5, 9

    Leber 8

     

    6.Monat

    7.Monat

    8.Monat

    9.Monat

    10.Monat

    Magen 40, 45

    Dünndarm 7, 10

    Lunge 7

     

    Lunge 3, 5, 7, 11

    Dickdarm 1, 2, 8, 10, 15

    Gallenblase 21

    Ren Mai 2

    Niere 1, 2, 7

    Magen 36

    Dickdarm 4

    Niere 1, 2, 3, 7, 8

    Dickdarm 2, 10

    Milz 6

    Keine verbotenen Punkte da der Himmel die Stunde der Geburt bestimmt

    (aus: Lorenzen, U., Volksheilkunde 9/92)

    Der Autor des Buches Akupunktur für Hebammen: A. Römer, hält allerdings die traditionelle Auffassung über verbotene Akupunktur für überholt und ist der Meinung, daß es nur verbotene Manipulationstechniken gibt. Ansonsten könne eine ordnungsgemäß durchgeführte Akupunkturbehandlung keinen Schaden anrichten.

     

  7. Der Puls
  8.  

    1. Der Puls in der Schwangerschaft
    2. Im Laufe der Schwangerschaft nimmt das Blutvolumen stetig zu, daher erhöht sich die Frequenz des Pulses, weil das Herz mehr Blut in derselben Zeit durch den Körper pumpen muß. Die Erhöhung des Blutvolumens ist notwendig, um den Embryo zu ernähren. In dieser Zeit nimmt der Puls auch eher eine schlüpfrige Qualität an. Den sogenannten Hua Mai.

      Die Gebärmutter und die Nieren sind durch die Bao Luo miteinander verbunden, während der Schwangerschaft ist die Gebärmutter sehr stark mit Blut und Qi gefüllt. Diese Zunahme kann man an der Pulstaststelle der Nieren, die Chi Position, als einen gegenüber den anderen Pulstaststellen kräftigeren, nicht wegdrückbaren Puls feststellen. Dem sogenannten Shi Mai.

       

    3. Der Puls kurz vor der Geburt
    4. Wenn die Geburt des Kindes unmittelbar bevorsteht, kann die Schwangere plötzlich einen besonders straffen (Jin Mai), saitenförmigen (Xian Mai) und auch schlüpfrigen Puls (Hua Mai) bekommen. Ein schneller Puls (Shuo Mai) kommt ebenfalls vor.

       

    5. Der Puls nach der Geburt

    Nach der Geburt liegt in der Regel eine Blut und Qi Leere vor, so daß der Puls meistens schwach (Xu Mai) und träge (Huan Mai) ist.

    Es treten auch der langsame Puls (Chi Mai), der schwache, kraftlose Puls (Ruo Mai) und der fadenförmige Puls (Xi Mai) als pathologische Pulse nach der Geburt auf.

     

  9. Schlußbetrachtung
  10. In dieser Arbeit wurde, auch für den in der chinesischen Medizin noch Unkundigen, dargestellt, wie in dieser nach alten Überlieferungen die Konzeption, Schwangerschaft und Geburt verläuft. Weiterhin wurde erarbeitet, wie die chinesische Medizin und Akupunktur in der heutigen Zeit und mit den westlichen Erkenntnissen angewandt wird.

    Dieses Gebiet ist sehr umfangreich und einige Leser werden mit einem ausschließlich westlichen Verständnis einige chinesische Begriffe und Zusammenhänge nicht nachvollziehen können. Es hätte jedoch den Rahmen dieser Arbeit gesprengt, auf jeden Fachausdruck näher einzugehen. Insofern habe ich mich auf Erklärungen beschränkt, die zum Verständnis ganzer Abschnitte oder Kapitel beitragen.

  11. Literaturliste

 

de Gruyter: Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, 257. Auflage, 1994

Deadman, Peter, Al-Khafaji, Mazin, Baker, Kevin: Großes Handbuch der Akupunktur, Verlag für ganzheitliche Medizin Dr. E. Wühr GmbH Kötzting, 2000

Flaws, Bob: The Path of Pregnancy, Paradigm Publications, 1983

Focks, C., Hillenbrand, N.: Leitfaden traditionelle chinesische Medizin, Schwerpunkt Akupunktur, Gustav Fischer Verlag, 1997

Fu Qing – zhu`s Gynecology, translated by Yang Sho – zhong & Liu Da–wei, Blue Poppy Press, 1992

Lorenzen, U., Konzeption und Schwangerschaft aus Sicht der klassischen chinesischen Medizin, Volksheilkunde, Ausgabe 9, 1992

Lorenzen, Udo, Noll, Andreas: Die Wandlungsphasen der traditionellen chinesischen Medizin, Band 1: Wandlungsphase Holz, Müller & Steinicke München, 1992

Lorenzen, Udo, Noll, Andreas: Die Wandlungsphasen der traditionellen chinesischen Medizin, Band 5: Die Wandlungsphase Wasser, Müller & Steinicke München, 2000

Maciocia, Giovanni: Die Grundlagen der chinesischen Medizin, Verlag für traditionelle chinesische Medizin Dr. E. Wühr Kötzting, 1994

Maciocia, Giovanni: Die Gynäkologie in der Praxis der chinesischen Medizin, Verlag für ganzheitliche Medizin Dr. E. Wühr GmbH Kötzting, 2000

Nanjing College of traditional Medicine, Jiangsu Science and Technology Publishing House, China: Concise traditional Chinese Gynecology, 1988

Persönliche Aufzeichnungen aus dem Unterricht des Ausbildungszentrum Nord für klassische Akupunktur und traditionelle chinesische Medizin in der Zeit von 9/1998 bis 9/2000

Piontek, Maitreyi D.: Das Tao der Frau, Ariston Verlag, 1996

Römer, Ansgar: Akupunktur für Hebammen, Geburtshelfer und Gynäkologen Hippokrates-Verlag Stuttgart, 1999

Ross, Jeremy: Akupunktur Punktkombinationen, ML Verlag, 1998

Schnorrenberger, Claus C.: Therapie mit Akupunktur, Hippokrates 1984

Stux, G.: Akupunktur: Grundlagen – Techniken – Anwendungsgebiete, Beck`sche Reihe Wissen, Verlag C.H. Beck München, 1996

Tang, Jü: Chinesische Medizin in der Gynäkologie, Urban & Fischer Verlag, 2000

Temelie, Barbara, Trebuth, Beatrice: Die Fünf Elemente Ernährung für Mutter und Kind, Joy Verlag GmbH Sulzberg, 1999

Wolfe, Honora Lee: How to have a healthy Pregnancy, healthy Birth with traditionel chinese Medicine, Blue Poppy Press, 1994