Bietet die Traditionelle Chinesische Medizin eine Alternative zur

konventionellen Behandlung von Klimakteriumsbeschwerden ?

Eine Diskussion der Möglichkeiten







Diplomarbeit





zur Erlangung des Diploms für Traditionelle Chinesische Medizin

am Ausbildungszentrum Nord der Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e.V.













vorgelegt von Susanne Jahns im April 2009

Inhaltsverzeichnis 2

1) Einleitung 4

2) Das Klimakterium aus westlicher Sicht 7

2.1) Definition und Verlauf 7

2.2) Die hormonelle Seite 8

2.3) Die Beschwerden 10

2.4) Konventionelle Therapie 11

2.4.1) Phytoöstrogene 11

2.4.2) Phytotherapie 12

2.4.3) Hormonersatztherapie (HET, HRT, HT) 13

3) Klimakterium und Menopause aus chinesischer Sicht 16

3.1) Der Offenbarungseid 16

3.2) Die Beschwerden aus chinesischer Sicht 17

3.3) Übersichtstabelle : Pathologien und Behandlung 19

3.4) Diätetik und Lebensführung 26

4) Die chinesische Medizin in der Praxis 28

4.1) Fallstudie 1 28

4.2) Fallstudie 2 29

4.3) Fallstudie 3 32

4.4) Fallstudie 4 36

5) Diskussion 41

6) Abkürzungsverzeichnis 43

7) Literaturverzeichnis 44

1) Einleitung

Ein Sitzungszimmer. In irgendeinem Stahlbetonkomplex. Große Fenster im 12. Stock. Die übliche Ausstattung. Sachlich, kühl, modern. Halbwegs bequeme Stühle um einen überlangen Tisch. Der LCD Projektor summt, der Chef fummelt an seinem Laptop. Es riecht nach sehr vielen Espresso-Pads. Das Team um den Tisch allesamt jung, sportlich, dynamisch. Nun ja, fast alle. Denn jetzt betritt der Dinosaurier des Teams, Frau Mittvierzig mit etwas zuviel Schwung den Raum. Die Türe knallt, Frau Mittvierzig fährt nachträglich zusammen. Alle starren sie an, denn es ist nicht zu übersehen: mit feuerwehrrotem Kopf und schweissüberströmten Gesicht versinkt Frau Mittvierzig, leicht pummelig, etwas ungepflegt in ihrem Stuhl. Wühlt zunehmend hektisch nach einem Taschentuch. Der Schweiss tropft.

In den Gesichtern der Kollegen eine Mischung aus Peinlichkeit und Desinteresse.

Ende der Sitzung. Kamera auf eine bis dahin unauffällig gebliebene, sehr gepflegte Brünette. Tadellose Figur, knapper Hosenanzug, Blüschen, Perlenkette. Alter? Vielleicht Anfang Vierzig.

„Ja“, lächelt die Brünette uns verständnisvoll entgegen. „Bei mir hat es auch schon angefangen. Aber ich nehme jetzt xxx, die unproblematische Hormonersatztherapie und seitdem sind die Wechseljahre für mich kein Thema mehr. Warum soll ich es mir schwer machen? Es ist doch heute so einfach etwas gegen die unangenehmen Folgen des Hormonmangels zu tun.

Ach ja und nebenbei tue ich mit der regelmäßigen Einnahme von xxx auch meinen Knochen etwas Gutes und sorge gegen die gefürchtete Osteoporose, die Knochenbrüchigkeit im Alter vor. Gerade Frauen sind besonders erkrankungsgefährdet. Bitte denken sie daran: Lassen Sie sich rechtzeitig von ihrem Frauenarzt zur Hormonersatztherapie beraten.



Was war das denn? Nun, deutsches Werbefernsehen zum Thema Klimakterium.













In der westlichen Welt hat die Zeit des Klimakteriums, der sogenannte Wechsel keinen guten Ruf. Die Wechseljahre gelten als stressige Zeit. Jedes Kilo, das einmal drauf ist, bleibt als Rettungsreifen sitzen wie festgezurrt, der letzte Rest von Pfirsichhaut macht nicht nur scheinbar der Cellulite Platz. Zu allem Überfluss scheinen fliegende Hitze, permanente Erschöpfung, Kopfschmerzen und Schlafstörungen vorprogrammiert zu sein. Die westliche Gesellschaft gestattet der klimakterischen Frau selten die Ruhe, die sie bräuchte, um den Wechsel gelassen anzugehen. Die Zeiten, in denen der Wechsel zu einer Zeit kam, in der die Kinder schon aus dem Haus waren und die Hausfrau und Mutter zur Ruhe gekommen war, sind Vergangenheit. Im Zeitalter der Karrierefrauen und Spätgebärenden, haben viele Klimakteriumsanwärterinnen, gewollt oder ungewollt, kaum Zeit für sich selbst übrig. Heute sind die Kinder noch lange nicht aus dem Gröbsten raus, Mutter ist zumindest teil-, oft sogar vollzeit beschäftigt, kümmert sich ganz nebenbei, als zwar vielgepriesene, aber leider selten unterstützte Familienmangerin um Haus/Wohnung/Garten, den Einkauf, das Kochen und den Kloputz. Rund um die Uhr funktionieren, immer lächeln und dabei möglichst gut, will heissen jung und knackig auszusehen, ist oberstes Gebot. Denn unsere Kultur des Jugendlichkeitswahns, die Augenfältchen und Fettpölsterchen mehr fürchtet, als der Teufel das Weihwasser, schämt sich der Veränderungen, die der weibliche Körper während der Wechseljahre durchmacht.

So ist es kein Wunder, dass viele Frauen absolut alles dafür tun würden, um Forever 39 zu bleiben (seit klar ist, dass das mit Forever 21 nicht geklappt hat) und auch möglichst lange so auszusehen. Denn, mit dem Beginn der Wechseljahre, muss Frau sich eingestehen, dass die Jugend unwiederbringlich dahin ist, ein gefühlter Verlust, der so manche die tatsächlichen Begleiterscheinungen dieser Übergangzeit als noch unanehmbarer erleben lässt.

Obwohl der Wechsel vielfach unproblematisch verläuft, haben einige Frauen tatsächlich sehr unangenehme, das tägliche Leben in Familie und Beruf erheblich beeinträchtigende, Beschwerden, die sich über einen zermürbend langen Zeitraum von mehreren Jahren hinziehen. Da erscheint dann die einfach einzunehmende Hormontablette, oder das lange wirkende Hormonpflaster als schneller, unkomplizierter und vom Gynäkologen oft sogar einzig angebotener Rettungsring. Aber wie so oft liegen auch hier Licht und Schatten eng beieinander.

In dieser Arbeit möchte ich der Frage nachgehen, ob sich die Traditionelle Chinesische Medizin als realistische Alternative zur Hormonersatztherapie bei Klimakteriumsbeschwerden anbietet. Ich werde zu diesem Zweck die Wechseljahre und ihre häufgsten Beschwerden aus westlicher und aus chinesischer Sicht beschreiben, und Therapieansätze nicht nur aus der umfangreichen Fachliteratur, sondern auch anhand mehrer Beispiele aus meiner Praxis vorstellen. Ich möchte an individuellen Einzelfällen, an „echten Frauen“ beispielhaft aufzeigen, wie die chinesische Medizin es dem Therapeuten ermöglicht, auf die individuell verschiedenen klimakterischen Beschwerden ebenso individuell einzugehen.

Zunächst aber beginne ich mit der Darstellung des Klimakteriums aus westlicher Sicht:

2.) Das Klimakterium aus westlicher Sicht

2.1) Definition und Verlauf

Als Klimakterium (Wechseljahre) bezeichnet man die Zeit der langsamen hormonellen Umstellung, die am Ende der gebährfähigen Jahre der Frau steht. Die Menopause selbst, also das dauerhafte Ausbleiben der Monatsblutung ist in diesem allmählichen Übergang lediglich eine kurze Phase. Obwohl individuell sehr verschieden, erstrecken sich die Wechseljahre zwischen Prä- und Postmenopause über einen Zeitraum von 10 – 12 Jahren. Während dieser Zeit ändert sich allmählich der Spiegel der weiblichen Geschlechtshormone im Blut. Das Klimakterium mit samt seiner Hormonumstellung beginnt damit, dass der Vorrat an Eizellen in den Eierstöcken zu Ende geht und das hormonproduzierende Gewebe langsam verkümmert. Die westliche Medizin sieht in dieser Veränderung und dem dadurch entstehenden „Hormonmangel“ die Ursache für das Klimakterium und seine Beschwerden.

Wann eine Frau in diesen Lebensabschnitt des Wechsels eintritt, ist sehr unterschiedlich. Es gibt Frauen, die bereits in ihren späten Dreissigern die ersten Anzeichen spüren und andere, die schon weit über 50 Jahre alt sind und noch eine regelmässige Menses haben. Normalerweise erlebt eine Frau das Klimakterium zwischen dem 37. und dem 60. Lebensjahr, die Menopause (die letzte Blutung) tritt meistens zwischen dem 42. und dem 55. Jahr ein. Die Grenzen des Übergangs sind also weit und lassen der Natur der Frau einen grossen individuellen Spielraum.

Die Medizin unterteilt die Phasen des Klimakteriums sehr gewissenhaft in:

Die Prämenopause

Ein unterschiedlich langer Zeitraum von circa zwei bis sieben Jahren, der der eigentlichen Menopause vorausgeht. Er ist gekennzeichnet durch unregelmässiger werdende Regelblutungen. Die Blutungen werden stärker oder schwächer, die Abstände zwischen den Zyklen werden länger oder kürzer, die Blutung kann zeitweise - auch mal für einige Monate - ganz aussetzen. Da die Prämenopause oft über Jahre hinweg, beinahe schleichend verläuft, nehmen die meisten Frauen die Veränderungen zunächst nicht als Anzeichen des Klimakteriums wahr. Gelegentlich treten in dieser Phase auch schon erste Wechseljahresbeschwerden auf.

Die Menopause

Unter der Menopause, versteht man die letzte, von den Eierstöcken gesteuerte, Menstruationsblutung. Medizinisch gesehen liegt die Menopause vor, wenn die Menses durchgehend 12 Monate ausgeblieben ist. Die Menopause tritt im Durchschnitt um das 50. Lebensjahr herum ein: die Angaben in der Literatur zum durchschnittlichen Menopausenalter schwanken zwischen dem 50. und dem 52. Lebensjahr. Die Menopause beendet die fruchtbaren Jahre der Frau. Die Frau kann keine Kinder mehr bekommen.

Die Postmenopause

Sobald die Blutung endgültig versiegt ist, beginnt die Postmenopause, die erst mit dem Eintritt in das Senium, um das 70. Lebensjahr herum endet. Insbesondere ein paar Monate nach der Menopause, und noch bis zu 5-10 Jahre später können Frauen an Wechseljahresbeschwerden leiden.

Die Perimenopause

Unter der Perimenopause versteht man die zwei Jahre vor und nach der eigentlichen Menopause.



2.2) Die hormonelle Seite

Östrogen und Progesteron, die beiden Gegenspieler im weiblichen Zyklus

Das weibliche Geschlechtshormon per se ist das Östrogen. Östrogen ist allerdings kein einzelner Stoff, sondern ein übergeordneter Begriff für die drei wichtigsten weiblichen Geschlechtshormone Östradiol, Östron und Östriol (heute aufgrund der Verenglischung der Fachliteratur als Estrogen, Estradiol, Estron und Estriol bezeichnet). In den fruchtbaren Jahren der Frau werden Östrogene in den Follikeln (Eibläschen) der Eierstöcke und in geringerem Umfang auch im Unterhautfettgewebe produziert. Schwerere Frauen produzieren für gewöhnlich mehr Östrogene als Leichtgewichte. Östrogene sind sozusagen die grundweiblichen Hormone, da sie weitgehend die körperliche Entwicklung der Frau steuern. Beginnend mit der Pubertät sorgen sie für die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale, sowie das Einsetzen und die Aufrechterhaltung der Menstruation. Östrogene fördern die Reifung eines Follikels zur befruchtungsfähigen Eizelle sowie den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut während der ersten Hälfte des Zyklus. Östrogen signalisiert der Hypophyse die Eizellreife und löst damit indirekt den Eisprung aus.

Auch ausserhalb des Fruchtbarkeitszyklus haben die Östrogene viele Aufgaben im weiblichen Körper. Sie dienen unter anderem als Botenstoffe für den Knochenaufbau, im Fettstoffwechsel, und für die Kollagensynthese.



Progesteron ist das zweite, typisch weibliche Geschlechtshormon, das vor allem in der zweiten Hälfte des Zyklus im Gelbkörper des Ovars (Eierstock), sezerniert wird. Während der sogenannten Gelbkörperphase, in der zweiten Hälfte des weiblichen Zyklus, ist Progesteron das dominierende Hormon. Die Gebärmutter bereitet sich jetzt auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vor. Findet dann keine Befruchtung statt, bildet sich der Progesteron-sezernierende Gelbkörper zurück. Dadurch fällt der Progesteronspiegel im Blut ab, die Gebärmutterschleimhaut wird schlechter durchblutet, bildet sich zurück, wird schliesslich abgestossen und die Menstruation setzt ein.

Das feine Gleichgewicht zwischen Östrogenen und Progesteron wird vom Hypophysenvorderlappen, der sogenannten Adenohypophyse gesteuert. Zu diesem Zweck sezerniert die Adenohypophyse die beiden Gonadotropine:

FSH, das Follikel-stimulierende Hormon und

LH, das Luteinisierende Hormon.

Während FSH bei der Frau die Bildung von Östrogen anregt, das die Eizellen im Eierstock reifen lässt, unterstützt das LH die Eireifung, verursacht direkt den Eisprung und veranlasst den Aufbau des Gelbkörpers, der dann Progesteron bildet.

Im Verlauf des Klimakteriums ändern sich diese, seit der Pubertät eingespielten Verhältnisse. Die Eierstöcke, deren Follikelanzahl sich während der fruchtbaren Jahre von mehreren Hunderttausend auf ein paar Zehntausend reduziert hat, reagieren nicht mehr so richtig auf die Befehle der Steuerhormone aus dem Hypophysenvorderlappen.

Obwohl die Adenohypophyse weiter fleissig FSH und LH ausschüttet, um die zyklische Aktivität der Eierstöcke und des Uterus anzuregen, bilden die Eierstöcke nun deutlich weniger Hormone als zuvor. Die „bilde bitte Östrogen Anweisungen“ des follikelstimulierenden Hormons, das die Reifung der Eizellen anregt und des luteinisierenden Hormons, das den Eisprung dann direkt auslöst, bleiben immer häufiger „unbeantwort“.

Der Eisprung findet seltener statt, lange nicht mehr in jedem Zyklus. Irgendwann springt der Follikel dann gar nicht mehr. Bleibt der Eisprung aber aus, baut sich auch der Gelbkörper nicht mehr auf. Im normalen Zyklus ist der Gelbkörper wie bereits erwähnt für die Produktion von Progesteron zuständig. Deshalb geht auch hier die Hormonproduktion immer weiter zurück.

Typisch für diese Zeit des Wechsels sind zunächst nicht ein „Hormonmangel“, sondern ständig schwankende Hormonlagen. Mal wird ein wenig mehr, dann wieder weniger eines bestimmten Hormons gebildet. Die frühen Wechseljahresbeschwerden entstehen durch die Störung dieser Regelkreise.

Während der Östrogenspiegel im Blut immer weiter absinkt, bildet die Adenohypophyse, unentwegt neues FSH, in dem Bemühen die „faul gewordenen“ Eierstöcke dazu zu bringen, die alten normalen Verhältnisse doch bitte wieder her zu stellen. Es entwickelt sich ein Ungleichgwicht zwischen erhöhten FSH Werten, und zu niedrigen Östrogenwerten, das zu Beschwerden führen kann.

Ebenso verhält es sich mit dem Gleichgewicht zwischen LH und Progestron. Die Hypophyse produziert erhöhte Mengen an LH und trotzdem steigt der Progesteronspiegel nicht wie früher an.

Die Menses verändert sich in dieser Zeit. Sie wird unregelmässiger, kommt früher oder später, häufig wird sie auch schwächer.

Erst, wenn im Laufe des Entleisens dieser Regelkreise Progesteron- und Östrogenproduktion dramatisch abgefallen sind, bleibt die Regelblutung aus:

Die Menopause ist da.



2.3) Die Beschwerden

Was die Häufigkeit von Klimakteriumsbeschwerden angeht, so sind die Angaben in der Literatur etwas uneinheitlich. 20%-35% der Frauen bleiben über diese Jahre völlig beschwerdefrei. Immerhin 65-80% der Frauen empfinden in irgendeiner Phase des Wechsels Beschwerden, die von 30-40% dieser Frauen als so schwerwiegend empfunden werden, dass sie behandelt werden müssen.

Vor der Menopause treten meist Beschwerden auf, die eher einer Verschiebung des Hormongleichgewichts in Richtung Progesteronmangel und Östrogen-Überschuss zugeschrieben werden können. Diese Beschwerden äussern sich in Form von Müdigkeit, Reizbarkeit und Wutgefühlen, starken Gewichtsschwankungen rund um die Monatsblutung verbunden mit einem Gefühl des Aufgeblasen-seins, unangenehm starkem und verlängertem Spannungsgefühl in den Brüsten, sowie vermehrten Wassereinlagerungen in den Beinen.

Nach der Menopause verschieben sich die Beschwerden in Richtung Östrogenmangel, ausgelöst durch die abgesunkene Östrogenproduktion. Im Vordergrund stehen Trockenheitssymptome, wie trockene Haut, Haare, Augen, Vaginalschleimhäute, Haarausfall, Weinerlichkeit und Empfindlichkeit bis hin zu depressiven Verstimmungen. Auch die unangenehmeren Symptome, wie Hitzewallungen und Nachtschweisse treten jetzt vermehrt auf.

Die folgenden Erscheinungen sind typisch für beide „Phasen“ und werden von Frauen im Klimakterium am häufigsten genannt:

Hitzewallungen und verstärktes Schwitzen am Tag

Nachtschweiß

Müdigkeit, Erschöpfung

Schlafstörungen, vor allem Einschlaf- und Durchschlafstörungen

Kopfschmerzen / Migräne

Stimmungschwankungen, Traurigkeit, Lustlosigkeit, Gereitztheit, Ängstlichkeit

Überforderungsgefühle, Nervosität,

Schwindel

Palpitationen vor dem Einschlafen oft in Verbindung mit Hitzewallungen

Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit

Trockene Haut und trockene Schleimhäute

Häufiger Harndrang und Stressinkontinenz



2.4) Konventionelle Therapie

2.4.1) Phytoöstrogene

Hier kommen in erster Linie die Phytoöstrogene Isoflavon und Lignan zum Einsatz. Phytoöstrogene sind pflanzliche Östrogene, deren Wirkung rund 100 -1000 mal schwächer ist, als die des Östrogens im menschlichen Körper. Dennoch docken sie an die ß-Östrogenrezeptoren des Körpers an und haben in einer Östrogenmangelsituation wie im Klimakterium, deswegen eine direkte, wenn auch sehr abgeschwächte Hormonwirkung, die man als regulierend und ausgleichend beschreiben kann. Den höchsten Gehalt an Phytoöstrogenen haben die Sojabohne und der Rotklee. Im Handel sind zahlreiche Präparate erhältlich, die hoch dosiert Isoflavone aus Soja oder Rotklee enthalten. Mit dem Beginn des Klimakteriums oder bereits in den Jahren davor regelmässig eingenommen, sollen Phytoöstrogene die klimakterischen Schwankungen ausgleichen können, da sie je nach körpereigenem Östrogenspiegel eine antiöstrogene oder östrogene Wirkung haben. Vor allem zu Beginn des Klimakteriums kann sich die regelmässige Einnahme von Phytoöstrogenen durch diesen ausgleichenden Effekt als sehr segensreich erweisen.

Länger bestehende, heftige, vasomotorische Klimakteriumsbeschwerden, wie starke Hitzewallungen und Nachtschweiße lassen sich mit Phytoöstrogenen allein allerdings nicht ausreichend behandeln.

Frauen, die bereits vor dem Klimakterium eine Geschichte von Bluthochdruck, Lebererkrankungen und/oder daraus resultierenden Gerinnungsstörungen, unter Ovarialcysten, Uterusschleimhautwucherungen / Myomen haben, oder in deren Familie es Fälle von Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs oder Ovarialkrebs gibt, wird von seiten des Frauenarztes häufig von einer Therapie mit Phytoöstrogenpräparaten abgeraten.

Phytoöstrogene können selbstverständlich, wenn auch in weit geringerem Umfang, über die Nahrung aufgenommen werden. So sind Isoflavone hauptsächlich in Soja (Sojabohne, Miso, Tofu) und Lignane im Leinsamen zu finden. Geringere Mengen an Phytoöstrogenen finden sich in Weizen, Hopfen, Salbei, Spargel, Knoblauch, Hafer, Wein und einigen anderen Gemüsesorten. Eine Ernährung mit viel naturbelassener, frisch zubereiteter Nahrung aus Soja, Tofu, Leinöl, Leinsamen, Weizen, Hafer, Gemüse schon vor dem Einsetzen des Klimakteriums, kann daher dazu beitragen, einen gesunden Rahmen für die Zeit des Wechsels zu schaffen.

2.4.2) Phytotherapie

Leichte Wechseljahresbeschwerden werden auch von der Schulmedizin häufig zunächst mit Phytotherapeutika behandelt. In der Regel handelt es sich bei den verschriebenen Präparaten um östrogenähnlich oder progesteronähnlich wirkende Monodrogen, die aus chinesischer Sicht „wahllos“ für bestimmte Indikationen eingesetzt werden, ohne die genaue Ursache der Beschwerde zu differenzieren. Frauen, die mit diesen standardisierten Monodrogen behandelt werden, machen daher manchmal die Erfahrung, dass ein Präparat, das sich bei der besten Freundin als sehr segensreich erweist, bei ihnen selbst wirkungslos bleibt. Viele Patientinnen wenden sich leider nach solchen Erfahrungen von der Phytotherapie ab.

Sehr beliebt sind bei uns das östrogen artig wirkende Monopräparat aus dem Wurzelstock der Traubensilberkerze (Rhizoma Cimicifuga racemosa) und progesteron ähnlich wirkende Präparate aus dem Mönchspfeffer (Fructus Agnus Castus) oder der Yamswurzel (Rhizoma Dioscorea Villosa), die auch eine östrogene Komponente hat Nachweißlich, konnte die Verabreichung eines standardisierten Traubensilberkerzenpräparates über ein Jahr, die Intensität der klimakterischen Beschwerden von 400 Frauen insgesamt um circa 50%, Hitzewallungen sogar 80% verbessern. In einer randomisierten, prospektiven Multicenterstudie zeigte sich, dass die Phytoarznei, die eine östrogen ähnliche Wirkung hat, ohne als Hormon zu wirken, weder zu Endometriumhyperplasien oder sonstigen Uterusschleimhautveränderungen, noch zu nennenswerten Veränderungen im Kreislaufsystem, dem Hormonspiegel, den Leberwerten oder dem Brustgewebe der Studienteilnehmerinnen führte (Menopause, Vol. 13, No.4, pp.678-691).


Der Wurzelstock der Traubensilberkerze enthält Triterpenglycoside, die eine östrogenartige Wirkung haben, ohne biochemisch betrachtet Hormone zu sein. Im Gegensatz zu Phytoöstrogenen aus Soja oder Rotklee docken die Triterpenglycoside nämlich nicht direkt an den ß-Östrogenrezeptoren an, sondern verändern die Östrogenrezeptoren biologisch so, dass sie daran ihre östrogenartigen Wirkungen entfalten können. Die Triterpenglycoside werden deshalb "Selective estrogen receptor modulators" oder kurz Phyto-SERMs genannt. Diese Wirkungsweise erklärt, warum die Droge nur eine östrogenartige Wirkung entfaltet, ohne dabei auch die negativen Nebenwirkungen der Östrogene zu haben.

Die Progestronähnlichen Präparate aus dem Mönchspfeffer und der Yamswurzel hingegen, stabilisieren vor allem zu Beginn der Wechseljahre, wenn noch ein Blutung besteht, das labile Hormonungleichgewicht. Unregelmässige Blutungen, lassen sich so häufig noch einmal regeln, das durch Östrogenüberschuss verursachte unangenehme Brustspannen, sowie Wassereinlagerungen werden gebessert und nebenbei wird beiden Pflanzen eine positive Wirkung auf die Knochendichte und die Hautalterung nachgesagt.



2.4.3) Hormonersatztherapie (HET, HRT, HT)

Ohne Zweifel wirkt die Hormonersatztherapie, von allen uns bekannten Therapien, am schnellsten gegen Hitzewallungen und Schweißausbrüche, Depressionen, Migräne und sonstige Übel der Menopause. Deswegen wird Patientinnen mit starken Wechseljahresbeschwerden (vor allem nach dem Einsetzen der Menopause) heute über viele Jahre lang eine Hormonersatztherapie verschrieben. (www.frauenaerzte-im-netz.de/de_wechseljahresbeschwerden-hormonersatztherapie_475.html)

Zu diesem Zweck stehen Präparate in Tablettenform, als Monatsspritze, Nasenspray, als Pflaster, oder lokal aufzutragende Salben zur Verfügung.

Zur Hormoneinnahme in Tablettenform existieren zwei Therapieschemen:

Sequenzielles Therapieschema: Die Hormonersatztherapie wird, ähnlich wie bei der „Pille“ in Forma einer dreiwöchigen Gabe von Östrogen und Gestagen verabreicht. Im Anschluss an diese drei Wochen wird die Anwendung für sieben Tage unterbrochen. In der Pause tritt wie gewohnt eine Blutung ein.

Kontinuierliches Therapieschema: Nach einigen Jahren mit sequentiellem Therapieschema können Frauen auf Präparate umgestellt werden, die keine Blutung mehr auslösen. Diese werden dann ohne Unterbrechung eingenommen.

Heutiger Konsens ist es, dass Frauen mit intakter Gebärmutter Östrogen-Gestagen Präparate, hysterektomierte Frauen hingegen Östrogen-Monopräparate erhalten (Beckmann et al, 2003).

Nebenwirkungen

Die häufig erforderliche, langfristige Anwendung erhöht das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen wie Bluthochdruck, Angina Pectoris bis hin zum Herzinfarkt, sowie das Risko von Blutgerinnungsstörungen, Thrombosen, Embolien und vor allem auch das Risiko an Brustkrebs zu erkranken.

Eine der grössten, randomisierten Studien mit 160.000 Teilnehmerinnen, die der Womens Health Initiative (WHI), wurde nach 5-jähriger Laufzeit im Jahr 2002 zum Schutz der beteiligten Frauen vorzeitig abgebrochen, weil sich dramatische Ergebnisse abzeichneten: Unter der hormonellen Langzeitanwendung stieg das Brustkrebsrisiko um bis zu 40 % die Herzinfarkt- und Schlaganfallrate erhöhte sich im Verhältnis zu den unbehandelten Frauen um 30%, das Risiko eine Thrombose oder Embolie zu erleiden, verdoppelte sich.

Hinney, schreibt 2008 in einem Übersichtsartikel im Deutschen Ärzteblatt:

Es bleibt aber unbestritten, dass eine kombinierte Östrogen-Gestagen-Therapie das Brustkrebsrisiko erhöht. In einer Auswertung von Colditz aus dem Jahr 2005 heißt es: „Es ist eindeutig dokumentiert, dass Östrogene das Brustkrebsrisiko erhöhen und dass die Zugabe von Gestagenen zu den Östrogenen das Risiko weiter erhöht.“ (Colditz GA, 2005). Ein weiterer Punkt ist die Neueinschätzung der kardiovaskulären Ereignisse unter einer Hormontherapie (Rossouw JE et al., 2007) Wenn die Hormontherapie im Alter von 50 bis 59 Jahren begonnen wird, gibt es zumindest kein erhöhtes Risiko kardiovaskulärer Ereignisse. Kurz nach der Menopause hat die Hormontherapie diesbezüglich offenbar einen neutralen Effekt, in späteren Jahren führt sie aber zu einem Anstieg ungünstiger Ereignisse. Anders verhalten sich die Risiken eines Schlaganfalls. Im Zeitraum von bis zu zehn Jahren nach der Menopause steigt das Risiko durch HT um 77 Prozent. Die Schlussfolgerung lautet daher: „Die Ergebnisse stützen die aktuellen Empfehlungen, dass eine HT kurzfristig zur Linderung mittlerer oder schwerer vasomotorischer Symptome verwendet werden sollte, aber nicht längerfristig zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen.“ Dies entspricht exakt den derzeitigen Empfehlungen: Die HT bedarf einer Indikation, das heißt, sie sollte nur zur Linderung ausgeprägter klimakterischer Beschwerden verordnet werden, und zwar nur so niedrig wie möglich und nur so lange wie nötig. Ein weiterer Aspekt wird bei den derzeitigen Diskussionen meist außer Acht gelassen: Die Reanalyse der „Million Women Study“ hat frühere Ergebnisse zum Einfluss einer HT auf das Ovarialkarzinomrisiko bestätigt (Beral V et al.,2008). Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Frauen unter einer HT ein erhöhtes Ovarialkarzinomrisiko haben. Seit 1991 habe die HT-Einnahme in Großbritannien zu 1 300 zusätzlichen Ovarialkarzinomen und zu 1 000 zusätzlichen Todesfällen durch ein Ovarialkarzinom geführt. Unter Berücksichtigung dieser Daten gibt es keinen Grund, von den derzeitigen Empfehlungen abzuweichen. Wenn eine Frau unter schweren klimakterischen Symptomen leidet, muss man ihr die Hormontherapie nicht vorenthalten.

Eine Aufklärung über die möglichen Risiken sollte jedoch nicht unterlassen werden.“


Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) empfiehlt aus den im Überscihtsartikel sehr schön aufgeführten Gründen eine Hormon-behandlung heute nur noch bei sehr starken Wechseljahresbeschwerden.

Da es nicht der Zweck dieser Arbeit ist, die Vorteile und Nachteile der Hormonersatztherapie zu diskutieren, belasse ich es an dieser Stelle bei dieser knappen Zusammenfassung.



3) Klimakterium und Menopause aus chinesischer Sicht

3.1) Der Offenbarungseid

Die chinesische Medizin betrachtet das Klimakterium viel unaufgeregter als die westliche Medizin, als das, was es eigentlich ist: Eine naturgegebene, äusserst sinnvolle Sparmaßnahme des weiblichen Körpers.

Regelmäßig, jeden Monat 60-80 ml wertvolles Blut, den Tau des Himmels (Tian Gui) zu verlieren, das kostet über die Jahre viel Qi und Essenz. Eine Frau, die 40 Jahre lang fruchtbar ist, und das ist der Durchschnitt, muss in dieser Zeit die enorme Menge von über 30 Litern Blut aus dem Besten bilden, was sie zu bieten hat, nur, um es sofort mit der Monatsblutung wieder auszuscheiden.

Die Frau im fünften oder sogar schon sechsten Lebensjahrzehnt hat ihre Pflicht zum Erhalt der Art erfüllt. Nun kann und darf sie sich die Verschwendung kostbarer Substanz nicht mehr leisten und behält künftig das wertvolle Blut für sich selbst, statt es grosszügig für ein (weiteres) Kind auszugeben. Der weibliche Körper, der jahrzehntelang Kinder gebären und nähren konnte, muss diesen Überfluss nun unbedingt einschränken, um die endliche Essenz nicht über Gebühr und vor ihrer Zeit auszugeben. Die Frau hat zu diesem Zeitpunkt einfach keine Überkapazitäten mehr an Blut und Qi. Der Wechsel ist somit nichts weiter als das Leisten dieses notwendigen Offenbarungseides. Im zweiten Kapitel des Nei Jing Su Wen wird beschrieben wie die Reifezyklen der Frau im 7-Jahresrhythmus verlaufen:

Im Alter von 7 Jahren brechen die zweiten Zähne durch, im Alter von 2x7 Jahren hat das Mädchen einen Überschuss an Qi und Blut gebildet, so dass die Menstruation einsetzen kann. Die Mediziner im ersten Jahrhundert vor Christus verstanden die Menstruation also als Überschuss an Qi und Blut.

Im Alter von 7x7 also von 49 Jahren, kann die Frau diesen Überschuss nicht mehr länger produzieren, da sowohl die angeborene Essenz als auch die erworbenen Quellen von Qi und Blut – hauptsächlich die Milz schwächer geworden sind. Als Folge dieser Entwicklung trocknet der Chong Mai aus, der Bao Mai dreht seine Polarisationsrichtung nach oben zum Herzen, so dass das Blut nun mehr zum Herzen geht und nicht mehr zum Uterus.



Die Menopause ist da.





3.2 Die Beschwerden aus chinesischer Sicht

Die äusseren Anzeichen des Klimakteriums sind für den Chinesischen Arzt keine Erkrankungszeichen, die von einem „Hormonmangel“ ausgelöst werden, den es abzustellen gilt. Sie sind vielmehr Zeichen für das Stattfinden notwendiger Rationalisierungsmassnahmen des weiblichen Körpers. Die Frau nährt künftig nur noch ihren eigenen Körper und kann deshalb viele Jahre lang gesund und munter weiterleben, obwohl, oder gerade weil der „Tau des Himmels“ zu einem Zeitpunkt versiegt ist, ab dem sie sich die Blutungen energetisch nicht mehr leisten konnte.

Die chinesische Medizin erklärt sich diese Vorgänge wie folgt:

Die Zeit des Klimakteriums spiegelt die abnehmende Kraft des Funktionskreises Milz / Magen und die Abnahme der Nierenessenz wieder. Je nachdem wie stark das Qi der Milz und die des Jing der Nieren sind, kann die Menopause früher oder später einsetzen. Der bisherige Lebensstil der Frau, die Anzahl der Kinder, die sie geboren hat, ihr berufliches Engagement, ihre Ernährungsgewohnheiten, Genussmittelkonsum, Medikamenteneinnahme und ihre Einstellung zu Ruhe und Erholung bestimmen wesentlich den Zustand der nachgeburtlichen Energien und des Qi der Milz und damit den Zeitpunkt und den Verlauf des Klimakteriums.

Dies erklärt, warum Frauen das Klimakterium so unterschiedlich erleben und auch, warum der Zeitrahmen für das Klimakterium so gross ist. Während es beim Einsetzen der Pubertät eher Monate sind, die die künftigen Frauen voneinander trennen, können es beim Einsetzen des Klimakteriums auch zehn Jahre oder mehr sein. Der Zustand der Zang Milz und Niere entscheidet ganz wesentlich darüber, wann der Wechsel beginnt und ob er einfach nur eine Zeit des Überganges oder eine Zeit heftigster Beschwerden sein wird.

Das Jing der Niere setzt sich, wie wir wissen, aus dem angeborenen Jing und dem erworbenen Jing zusammen. Das angeborene Jing schwindet im Laufe des Lebens und kann nicht mehr aufgefüllt werden. Das erworbene Jing kann bis zu einem gewissen Grad aufrechterhalten und nachgefüllt werden, ist hierzu aber auf eine gut funktionierende Mitte (Milz / Magen) angewiesen. Denn, durch die Transformationsprozesse des Zang Milz und des Fu Magen werden unter Mithilfe des Zang Lunge Blut und Qi gebildet und letztendlich nachgeburtliches Jing bereitgestellt.

Mit zunehmendem Alter, verursacht durch all das, was das Leben so ausmacht, nehmen die Transformationsleistungen von Milz und Magen und damit der Überschuss an Qi und Blut ab. Blut und oft auch Qi geraten in eine, mit einem monatlichen Blutverlust nicht zu vereinbarende Leere, und dieser relative Blutmangel beendet je nach Konstitution früher oder später die fruchtbare Zeit der Frau. Dieser Vorgang ist wie bereits erwähnt keine Krankheit sondern ein sinnvoller, für den weiblichen Körper sogar lebensnotwendiger Schritt, der sich allmählich und ohne ernsthafte Beschwerden vollziehen sollte. In diesem Zusammenhang wird klar, warum wir aus chinesischer Sicht die Hormonersatztherapie als eine Katastrophe für den Körper betrachten müssen. Die Menopause hat sich eingestellt, weil die Frau sich keine Blutungen mehr leisten kann. Qi und Blut sind soweit erschöpft, dass der Körper in seiner Weisheit die Blutung versiegen lässt und auch die anderen körperlichen Veränderungen vornimmt, die dem biologischen Alter der Frau entsprechen.

Genau in diesem Moment gibt die westliche Medizin der Frau Hormone, die dem Körper vorgaukeln, dass er:

All dies ist jedoch ein böser Irrtum. Die Frau unter HET täuscht ihren Körper Monat für Monat und verpufft so jede Menge Jing, Qi,Yin, Jinye (Säfte) und Blut, anstatt so sparsam damit umzugehen, wie es ihr das biologische Alter ihres Körpers gebietet. Sie lebt quasi auf Pump und borgt sich von den Reserven, die für ihr Alter bestimmt sind.

Das chinesische Denkmodell macht uns verständlich, warum so viele Frauen, die aus Verträglichkeitsgründen die HET abbrechen müssen, anschliessend viel schlimmer dran sind als zuvor und sehr schnell massive Klimakteriumsprobleme sowie auffallend starke Alterungserscheinungen entwickeln.

Beschwerden, die während des Klimakteriums entstehen, haben ihre Wurzel in einer Schwäche der Milz oder einer Leere von Nieren Yin und/oder Yang oder der Essenz, entwickeln aber häufig verschiedene Zweige. Sie werden daher in der chinesischen Medizin nicht einfach als „Klimakterisches Symptom“ zusammengefasst, sondern sehr dezidiert nach Funktionskreispathologien zugeordnet und entsprechend individuell behandelt.

Bei aller Individualität, gibt es dennoch Störungen, die so häufig in der Praxis zu beobachten sind, dass sie als gängige Pathologien beschrieben worden sind und über die es in der neueren Literatur und Lehre einen gewissen Konsensus gibt (z.B. Maciocia, Kirschbaum, Mosheim Heinrich).

Im Folgenden liste ich die häufigsten Pathologien, ihre klinischen Symptome auf, sowie die wichtigsten Akupunkturpunkte und in Frage kommenden westlichen Kräutern auf. Die Beschreibung der gängigsten Muster, Symptome, Akupunkturmöglichkeiten und Kräuter kann an dieser Stelle nur allgemein gehalten werden und erhebt selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Übersichtstabelle verschafft dennoch einen guten Eindruck über die sorgfältige und individuelle Zuordnung von Klimakteriumsbeschwerden zu Funktionskreisen und wie unterschiedlich die Behandlung nach den einzelnen Mustern aussehen kann. Im Einzelfall in der Praxis sieht die Situation natürlich häufig wieder ganz anders aus, weil wir es nur selten mit einem einzelnen Muster zu tun haben. Oft stellen wir fest, dass sich Pathologien mischen und Beschwerdebilder individuell sehr unterschiedlich sein können. An Hand der Besprechung von „echten“ Fällen aus der Praxis, werde ich daher anschliessend der Frage nachgehen, ob die chinesische Medizin auch in der Praxis eine Alternative zur Hormonersatztherapie sein kann.

3.3) Übersichtstabelle Pathologien und Behandlung



Pathologie




Klinische Symptome



Akupunktur



Kräutertherapie







Nieren Yin Mangel mit Leere Hitze / Feuer





Nachtschweiß, Hitzewallungen, Schwindelgefühl, intermittierender Rauschtinnitus, Lumbalgie, Juckreiz und Trockenheit von Haut/Haar/Schleimhäuten, Ängstlichkeit , innere Unruhe, Nevosität





Ni3+, Ni 6+, Ni 10+, Bl 23+, KG 4+ tonisieren das Nieren Yin

Lu 7 rechts mit Ni 6 links öffnen den Ren Mai

Mi6+, Bl 21+, tonisieren die Milz und regulieren den UE

He6+ mit Ni 7+ und Dü3 beenden Nachtschweiß und beruhigen den Geist bei Leerefeuer

Tinnitus: SJ 17-, Ni3+, Ni6+

Rad. Asparagus Rad. Symphytum Hb. Stellaria mediae nähren und befeuchten das Nieren Yin

Fol. Juglandis mit Hb. Salviae off. beenden Schwitzen

Hb. Equiseti strukturiert das Yin und hält die Säfte, gut bei Lumbalgien

Hb. Urticae stützt die Mitte

Rhiz. Cimicifugae Fol. Melissae, Fol. Betulae und Hb. Visci albae kühlen Leere - Feuer







Nieren Yang Mangel





Nachtschweiß, Hitzewallungen, kalte Hände und Füsse, Rückenschmerzen, Müdigkeit, Knöchelödeme, Frösteln, kalte Knie und kalter Po, häufiges Wasserlassen, Antriebslosigkeit





Bl23+, Ni3+, Ni7+, KG6+,KG4+, Moxa, toniseren und wärmen die Niere

Lu 7 rechts mit Ni6 links

He6+ mit Ni 7+ beendet Nachtschweiß

Cort. Cinnamomi Fruct. Sabalae Hb. Saturejae Fol. Rosmarinii Fol. Damianae erwärmen die Niere und tonisieren das Nieren Yang

Rad. Levistici und Fruct. Juniperi wirken antiödematös

Fol. Juglandis mit Hb. Salviae off. beenden Schwitzen





Nieren Yin und Nieren Yang Mangel





Nachtschweiß und Hitezewallungen,

kalte Füsse und Hände,

rote Flecken am Hals,

Schwindel

intermittierender Rauschtinnitus,

Rückenschmerzen,

kalte Knie und kalter Po, trockener Hals,

häufiger Harndrang







Kombination aus den beiden obengenannten.

Moxa nur bei Überwiegen des Yang Mangels und sparsam einsetzen





Kombination aus den oben genannten Nieren Yin nährenden und Nieren Yang tonisierenden Arzneien, dabei sehr hitzige Kräuter wie Bohnenkraut und Rosmarin entweder ganz vermeiden, oder sehr gut mit kühlender, befeuchtender Arznei ausgleichen, damit keine Leere Hitze entsteht








Nieren und Leber Yin Mangel mit aufsteigendem Leber Yang und / oder Leere Hitze






Nachtschweiß, Hitzewallungen, Reizbarkeit, Unruhe, Durchschlafstörungen, Drehschwindel

Rausch- und / oder Pfeiftinnitus,

unscharfes Sehen, trockene Augen, gerötete und juckende Augen

Gelenkschmerzen, Seitenkopfschmerz





Nieren Yin Mangel: Ni3+, Ni6+, KG 4+, Mi6+, Ni 10+

Leber Yin Mangel: Le8+, Mi6+,Bl18, nähren das Leber Yin

Le 3+, Le5+, Gb 20, Pe 6 regulieren das Leber Yang und das Qi

He 6 und Ni7+ beenden Nachtschweiss

He7, He 3 und Pe 7 beruhigen den Geist und fördern den Schlaf

SJ17- mit Gb20-, leiten Wind aus und senken das Yang ab, um Tinnitus zu behandeln


Nieren Yin Tonika und Leere Hitze kühlende Kräuter kombinieren mit Leber Yin Tonika: Fruct. myrtili, Fruct. cynosbati, Fruct. sorbi, Fruct. berberis, Fruct. cornii

Leber Yang zügeln,eventuell Feuer kühlen: Hb. Chrysanthemi parthenii Rhiz. Cimicufga Hb. Alchemillae Rad. Petasitidis Hb. Betonicae Hb. Cnici benedicti Rad. Taraxacum Hb. Chelidoni, Fol Betulae

Schwitzen beenden: Fol. Juglandis mit Hb. Salviae off.

Trockenheit behandeln mit Hb. Stellariae mediae





Herz und Niere kommunizieren nicht –Störung der Feuer Wasser Achse



Hypertonie, Hitzewallungen, Nachtschweiß

Ein- und Durchschlafstörungen, Palpitationen, Schlaflosigkeit morgens

Schwindelgefühle

Rauschtinnitus

innere Unruhe, Vergesslichkeit, Ängstlichkeit, Erregung, Unzufriedenheit

Rückenschmerzen

Trockenheit von Mund und Rachen

Obstipation mit trockenem Stuhl

abendliches Hitzegefühl,

Juckreiz

Schwerhörigkeit



Lu 7+ mit He5 in Kombination leiten Hitze vom Kopf ab

Lu 7 rechts mit Ni6 links regulieren das Konzeptionsgefäß,

Ni3+, Ni6+, KG 4+, Mi6+,



Ni 10+ nähren das Ni Yin

Bl23+ stärkt die Niere, Bl14 & 15 das Herz

He6+ und Ni7+ beenden Nachtschweiss und behandeln die Feuer-Wasser-Achse

He8, He7, He 3 und Pe 7 beruhigen den Geist, klären Hitze und fördern den Schlaf

in jeder Behandlung können beide Leitbahnen des Shaoyin gleichzeitig angesprochen werden.






zusätzlich zu rein Yin fördernder Arznei (siehe oben) beseitigen Hb. Boraginis*, Rhiz. Cimicifugae, Fol. Melissae Flos. Lavandulae, Hb. Passiflorae, Rad. Valerianae, Hb. Alchemillae, Rad. Diascorea, Flor. Trifolii und Strob. Lupuli die leere Hitze des Herzens, fördern so den Schlaf und beruhigen den verängstigten Shen

Hb. Boraginis, Fol. Betuale, Rhiz. Cimicifugae, Fol. Salviae und Hb. Verbenae festigen und halten das Ni Qi

Fruct. Lycii, Fruct. Cynosbati und Flos. rosae caninae nähren das Yin und halten die Säfte







Qi Stagnation mit Schleim

(verfrühtes Aussetzen der Menstruation durch Schleimobstruktion)

nach Maciocia





Adipositas, Druckgefühl und Völle in Thorax und Epigastrium,

Spannung der Brüste vor der Mens, Wassereinlagerungen vor der Mens,

Aufstossen, Übelkeit, Appetitlosigkeit

Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Depressionen,

Schlafstörungen mit oder ohne heftiges Traumgeschehen

Muskelhartspann





Ma 40-, Mi9- und Pe 5- lösen Schleim und Nässe auf;

Mi6+, KG 4+ Ma 36+ und Ma25+ lösen Probleme mit Stagnation im Bauchraum auf

SJ6, Le 3, Lu7+, KG10, und KG 6+, KG 4+ und Pe6+ sorgen für die Bewegung von Qi und die Öffnung der Wasserwege.


Rhiz. Calami und Rad. Angelica archangelica transformieren Schleim und leiten ihn aus**

Fruct. Carvi tonisiert das Milz Qi bei Adipösen

Hb. Verbenae off. Hb. Chelidonii Rad. Bupleuri Fruct. Agnus cast. Hb. Cynarii, Pericarp. citri aurantii amari bewegen Leber Qi und Qi der Mitte

Fol. menthae pip. polarisiert den Chong Mai nach unten








Leber -Blutstagnation /Blutstase



Hitzewallungen,

unregelmäßige, klumpige dunkle und schmerzhafte Menstruationsblutung,

Myome, abdominelle Schmerzen, abdominelle Massenbildung

psychische Unruhe, Schlafstörungen

Le3+, Le14+,SJ6, und Mi6+ bewegen das Leber Qi und das Blut

Mi10 – beseitigt Blutstagnation

Bl17 und Bl18 (ohne Moxa) regulieren und nähren das Blut

Lu7 rechts mit Ni6 links, regulieren das Konzeptionsgefäß und damit das Blut im Uterus

Mi4 rechts mit Pe6 links reguliert das Durchdringungsgefäß



Rad. Paeoniae rubrae und Hb. Alchemillae lösen Blutstagnation im Uterus auf

Hb. Rutae bewegen das Blut und das Qi im Uterus







Milz Qi Schwäche mit daraus folgendem Leberblut-mangel




praemenopausal schwache, verfrühte Mens

Müdigkeit, Unlust, Vergesslichkeit, Konzentrationsschwäche

dumpfe Kopfschmerzen

schlechtes Sehen, Mouches Volantes, Einschlafstörungen, Taubheits- und Kribbelgefühle der Extremitäten, Schwindel, Trockenheit der Haut und der Schleimhäute, Appetitlosigkeit, Gewichtszunahme



Mi 3+, Mi6+, Bl21+ und Ma36+ stärken die Milz

Nadel und Moxa auf Bl17 und Bl18, Mi6+, Mi10+ tonisieren das Blut

Ren 6 tonisiert das Qi und harmonisiert das Blut, Ren4 nährt das Blut

Mi4 rechts mit Pe6 links reguliert das Durchdringungsgefäß


Rad. Petroselini, Rad. Angelicae archangelicae, Rad. Levistici und Hb. Urticae tonisieren das Blut und stärken die Milz

Fruct. Cynosbati, Fruct. Myrtili halten das Leberblut

Hb. Stellariae befeuchtet Haut und Schleimhäute

Hb. Alchemillae und Hb. Parthenii senken das Leber Yang ab, falls nötig










Milz Qi Schwäche mit daraus folgendem Herzblutmangel





Einschlafstörungen mit Palpitationen, durch Träume gestörter Schlaf

Müdigkeit, Unlust, Depressionen, Konzentrationsschwäche, Schreckhaftigkeit, Angstzustände,

dumpfe Kopfschmerzen

leichter intermittierender Tinnitus

Schwindel

Gewichtszunahme





Mi 3+, Mi6+, Bl21+ und Ma36+ stärken die Milz;

Nadel und Moxa auf Bl17 und Bl18, Mi6+, Mi10+ tonisieren das Blut

Mi4 rechts mit Pe6 links reguliert das Durchdringungsgefäß

He7 und He3 beruhigen den Shen und fördern den Schlaf

Ren 6+ tonisiert das Qi und harmonisiert das Blut, Ren4+ nährt das Blut






Rad. Angelicae archangelica, Rad.Petroselinumund Rad. Levistici tonisieren die Milz und unterstützen die Blutbildung

Hb. Urticae stärkt Essenz, Blut und Qi

Hb. Avenae sativae und Hb. Centaurii nähren das Herzblut,und tonisieren die Essenz

Hb. Boraginis und Flos. Lavandulae nähren das Herz Yin und besänfti-gen den Shen





Leber- und Herz- Blutmangel mit leerer Hitze des Herzens

zusätzlich zu den oben genannten Symptomen kommen noch Hitzesymptomatiken wie Nachtschweisse, nächtliche Unruhe, Hitzewallungen, Juckreiz und Rötung der Haut, der Kopfhaut und der Augen hinzu



Wie oben;

Zusätzlich: He6 und Ni7+, um das Schwitzen zu beenden;

He7-, Di11-, Mi10-, um Hitze zu kühlen

Fol. Juglandis mit Hb. Salviae off. gegen Schwitzen

Hb Visci albi, Hb. Mentha pip., Rad. Paeonia alba Hb. Chelidonii, Rhiz. Cimicifugae, Rad. Taraxaci, Rad Cichorii, Fol. Betulae, Hb. Alchemillae kühlen die Leber

Hb Cimicifugae, Fol. Melissae Flos. Lavandulae, Hb. Passiflorae, und Strob. Lupuli kühlen die leere Hitze des Herzens




* Borretsch ist ein ausgesprochenes Spezifikum für die Feuer-Wasser-Achse. Aufgrund des (sehr geringen) Gehaltes an Pyrrolizidinalkaloiden wurde Borretschkraut vom Markt genommen. Das noch im Markt befindliche fette Samenöl kann die Wirkung von Kraut und Blüten nicht ersetzen. Wer einen Garten hat, sollte den leckeren, gurkenähnlich schmeckenden Borretsch daher selbst anbauen.

**Cave: Unterscheidung zwischen heissem und kaltem Schleim ist hier sehr wichtig. Bei beiden Formen ist Rhizoma Acorus calmus ein sehr potenter Schleimumwandler und Ausleiter.

Kalter Schleim im Funktionskreis Milz und im Unteren Erwärmer lässt sich gut behandeln mit: Fruct. Cardamomi, Rhiz. Zingiberi, Rhiz. Galangae, Fruct. Foeniculi oder Rad. Levistici, die allesamt erwärmen und ausleiten.

Heisser Schleim muss mit Hb. Cnici benedicti, Hb. Cynarii, Fruct. carvi (bei Adipösen), Hb. Alchemillae und Rhiz. Cimicifugae gekühlt, verflüssigt und transformiert werden.















3.4) Diäthetik und Lebensführung:

Gesund sein heisst, ungestraft alles tun zu können, was uns schadet.“

Dieser Spottvers gewinnt für viele Frauen im Klimakterium eine ganz neue Bedeutung. Denn, im Wechsel gerät der Körper aus seiner jahrzehntelangen Balance und rächt sich plötzlich dafür, dass wir ihn ständig misshandeln. Schon in den letzten Jahren vor der Menopause stellen viele Frauen fest, dass sie nicht mehr so belastbar sind wie früher. Durchgemachte Nächte werden nicht einfach so weggesteckt, von einem feucht-fröhlichen Kneipenabend hat frau noch die nächsten drei Tage etwas. Auf einmal werden liebgewonnene, sogenannte Genussmittel, wie das Morgenkäffchen auf nüchternen Magen, das Schokoladentäfelchen am Nachmittag, das höllisch scharfe Curry oder die zwei üblichen Gläser Rotwein am Abend, samt der täglichen Dosis Zigaretten, zu unserem Erstaunen nicht mehr vertragen. Im Vollbesitz unserer Kräfte, oder wie wir es auf chinesisch sagen würden: „voll an Qi und Blut“, konnte frau es sich leisten, ohne Rücksicht auf die Wirkung zu „sündigen“. Nun, wo das Qi der Milz geschwächt ist, sich Blut und Essenz bereits erschöpft haben, rächen sich die kleinen Sünden. Viele unserer Lieblingsgenussmittel haben die fatale Neigung, das Problem der Leere-Hitze, mit dem die Mehrheit der klimakterischen Frauen zu kämpfen hat, zu verstärken. Egal, ob Wein, Hochprozentiges, Schokolade, scharfe Gewürze, Kaffee oder ganz besonders Zigaretten, alle diese Genussmittelchen erzeugen Hitze.

Alkohol, wie Wein und Schnaps, Kaffee, scharfe Gewürze, der Kakaoanteil der Schokolade und vor allem Zigaretten, sind zusätzlich stark trocknend, schädigen so die Säfte und verstärken nocheinmal die Leere-Hitze Problematik. Bier hingegen, und der Milchanteil der Schokolade befeuchten zwar, doch erhitzt Bier durch seinen Alkoholgehalt ebenfalls, was zusammen mit der bei uns üblichen, Milz-schwächenden Süßkram- und Joghurt- Kultur zu feuchter Hitze und dadurch ebenfalls zu Beschwerden führt.

Beruflicher und privater Stress tun dann noch ein Übriges und heizen uns im wahrsten Sinne des Wortes tüchtig ein.

Frauen, die sich dafür entscheiden ohne Hormone und Schmerztabletten durch den Wechsel zu gehen, müssen daher gelegentlich auch ihren Genussmittelkonsum und ihre Lebensführung überdenken. Ohne unseren Patientinnen zu viele Vorschriften zu machen, sollten wir auf die Wirkungsweise unserer westlichen Lieblingsgenussmittel hinweisen, und gegebenenfalls zu einem vernünftigeren Umgang mit diesen raten.

Folgende Grundregeln sollten wir unseren Patientinnen immer wieder nahelegen:

Grundregel 1 Esse viele frische, unverarbeitete Lebensmittel bester Qualität

Die Ernährung sollte überwiegend aus frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln bestehen. (Allein festzustellen, was wir unter einem frischen, unverarbeiteten Lebensmittel verstehen, kann für Viele ein grundlegendes Umdenken bedeuten).

Frische, unverarbeitete Lebensmittel sind weder tiefgefroren, noch eingemacht, noch sonstwie aufbereitet (Bsp: Getreideflocken sind keine unverarbeiteten Lebensmittel).

Grundregel 2 Esse Lebensmittel in einer Form, die der Körper optimal verträgt

Die Milz ist ein nasser, kalter Schwamm, der unbedingt eine warme Ernährung benötigt, um effektiv arbeiten zu können. Vor allem Frauen, die bereits Zeichen einer Milz-Schwäche haben, müssen dahingehend beraten werden viele Milz Qi aufbauende Nahrungsmittel zu sich zu nehmen (Bsp: Heisses Wasser, Suppen, Eintöpfe, warme Getreide- und Gemüsegerichte, Fleisch von Huhn und Rind in bester Bio-Qualität).

Grundregel 3 Vermeide Ernährungsformen und Nahrung, die schadet

Tee- und Saft- Fasten, sowie jede Form von reiner Rohkosternährung schwächen die Milz- und die Nierenenergie und sind, ebenso wie Eiscreme und kalte Getränke aus dem Kühlschrank, für Frauen mit schwacher Milz, Nieren Jing-, Nieren Yin- oder Nieren Yang- Schwäche ein absolutes No-Go.

Das heute beliebte und in den Medien beworbene Mikrowellen-Essen zerstört das Qi der Lebensmittel und hinterlässt nichts als tote Materie, die zur Ernährung des Körpers ungeeignet ist.

Fertiggerichte, und Junk Food, egal, ob tiefgefroren oder vakuumverpackt, sind tote Materie ohne Qi und damit zur Ernährung ungeeignet.

Milchprodukte im Übermaß, d.h. der tägliche Genuss von Quark, Joghurt, Käse, Milch und Puddings, sowie der Genuss von Zucker und damit hergestellten (Fabrik-) Teigwaren, führen zu Nässe und Schleimbildung.

Fritiertes, Gegrilltes und scharf Gebratenes im Übermaß verstärken jede Hitzesymptomatik.

Alkohol, Zigaretten und Kaffee trocknen die Säfte aus und generieren Hitze, vor allem in den für Hitzeerkrankungen anfälligen Organen Leber, Niere, Herz und Lunge. Bei schweren Klimakteriumsbeschwerden, die von Leere- oder Fülle-Hitze in einem oder mehreren Organkreisen verursacht werden, muss der Konsum dieser Genussmittel unbedingt eingeschränkt werden.





4) Die chinesische Medizin in der Praxis

Die Übersichtstabelle hat bereits aufgezeigt, wie individuell die Chinesische Medizin mit Klimakteriumsbeschwerden umgeht. Während die westliche Medizin den vermeintlichen Hormonmangel durch Gabe eben dieser Hormone behandelt, betrachtet die chinesische Medizin die ganze Frau. Der Therapeut erfragt genau alle Beschwerden, sieht sich Haut, Gesicht, Haare, Statur und Gesamterscheinung der Patientin an. Er prüft Pulse und Zunge, woraus er das individuelle Bild erstellt, für das er ein Therapieschema entwickelt. Wie die individuelle Behandlung von Klimakteriums-beschwerden in der Praxis aussehen kann und welche Möglichkeiten sie bietet, möchte ich auf den nächsten Seiten anhand von 5 Einzelfällen aus der Praxis aufzeigen.



4.1) Fallstudie 1

Patientin, 43 Jahre alt, berufstätig, Menopause seit 9 Monaten

Die Patientin klagte über beginnende, nicht exzessive Nachtschweisse, Juckreiz der Kopfhaut und der Augen, der vor allem abends und nachts auftrat und leichte Hitzewallungen am Tage, die am Vormittag in stündlichem Abstand, am späten Nachmittag und Abend in halbstündlichem Abstand auftraten. Die Patientin verspürte viel Durst und trank mindestens 2.5 bis 3l Flüssigkeit täglich, bevorzugt eiskalte Mineralwässer, um das Hitzegefühl zu lindern. Seit einiger Zeit litt sie unter Schlafstörungen. Sie brauchte deutlich länger um einzuschlafen, hatte Palpitationen und wachte morgens häufig schon gegen 5.00 auf. Vor 6.30 gelang es ihr nicht mehr wieder einzuschlafen. Da sie gegen 7.00 aufstehen musste, fühlte sie sich dann unausgeruht, erschöpft und immer häufiger auch im täglichen Leben überfordert. Oft hatte sie am Vormittag dumpfe Kopfschmerzen. Sie litt gelegentlich unter Rückenschmerzen im Bereich L2-L4, mit dem Gefühl an dieser Stelle durchzubrechen. Diese hatten sich allerdings stark gebessert, seit sie begonnen hatte regelmässig Qi Gong zu üben.

Zungenbefund: Die Zunge zeigte eine sehr deutlich Zweiteilung. Das ganze vordere Drittel des Zungenkörpers war kräftig gerötet, die Zunge belaglos. Die hinteren zwei Drittel wiesen einen weissen, trockenen Belag auf, der eher zu dick erschien. Sonst erschien die Zunge blass, der Zungenkörper war dünn. Auffallend waren zudem die großen, nicht geröteten Zahneindrücke an den seitlichen Rändern.

Pulsbefund: Die rechte Cun Position war unauffällig. Die rechte Schranke war schlüpfrig-fadenförmig, die Chi Position tief und schwächlich. Der Puls auf der linken Seite war mit 5 Schlägen etwas schnell, die linke Cun Position kurz und fadenförmig, die Guan Position und die Chi Position ebenfalls kurz und fadenförmig, aber nicht oberflächlich, sondern eher tief.

Diagnose: schwerer Milz Qi Mangel mit Herz und Leberblutmangel, Herz-, Leber- und beginnender Nieren-Yin Mangel mit leerer Hitze Entwicklung.

Therapieprinzip: Leere-Hitze kühlen, Herz- und Leber- Blut und Yin, sowie Nieren Yin, sowie das Milz Qi tonisieren.

Akupunktur: Die Patientin kam jede zweite Woche, insgesamt viermal zur Akupunktur. Die erste Behandlung bestand aus: He6 und Ni7+ beidseitig, Mi6+ und Ren4. Beim zweiten Termin wurden He3- und He7-, Ma 36+ und Ni3+, beim dritten Termin Bl17+ und Bl 18+, Mi21+ und Mi6+ genadelt. In der letzten Behandlung wurden erneut He3- und He7-, sowie Ni 6+ und Ren4+ gestochen.

Kräutertherapie: Die Patientin wollte weder Dekokte noch Teezubereitungen trinken, sondern Fertigpräparate einnehmen. Da sie chinesische Kräuter bevorzugt, bekam sie die Fertigarznei:

Tian wang bu xin dan (Pille des Himmelskaisers zum Tonisieren des Herzens) Diese Fertigrezeptur enthält Kräuter, die das Herz- und Nieren- Yin nähren (z.B. Radix Rehmannia und Radix Asparagi), Kräuter die das Blut und die Säfte nähren und halten (Radix Angelica sininsis, Semen Platycladi, Fructus Schisandrae), kühlende Kräuter (Radix Scrophulariae, Semen Ziziphi), und Kräuter die das Qi tonisieren (Radix Ginseng).

Die Patientin nahm 8 Wochen lang 3x tgl 5 Tabletten ein.

Behandlungsverlauf:

Innerhalb der 8 Wochen verschwanden alle aktuellen Beschwerden der Patientin.





4.2) Fallstudie 2

Patientin 52 Jahre alt, Menopause nach Hysterektomie mit 48 Jahren.

Die resolut und kräftig wirkende Patientin kam mit den Worten, sie hätte wohl das ganze Programm. Was sie meinte, war, dass sie von genau den Klimakteriumsbeschwerden stark betroffen war, die wir für gewöhnlich mit dem Klimakterium assoziieren: Hitzewallungen, Nachtschweiß und Migräne. Sie litt seit drei Jahren an teilweise exzessiven Nachtschweissen, die manchmal so schlimm waren, dass sie aufstehen und sich duschen musste, bevor sie wieder ins Bett gehen konnte. Tagsüber hatte sie häufige Hitzewallungen, vor allem direkt nach dem Aufstehen und um die Mittagszeit, die mit heftiger, einschiessender Gesichtsröte einhergingen. Bereits vor der Hysterektomie hatte sie unter Migräne gelitten, diese hatte sich aber in den letzten Jahren was Häufigkeit und Schwere anging noch gesteigert. Sie berichtete von durchschnittlich 3-4 eineinhalbtägigen Migräneanfällen im Monat, die sie mit starken Schmerztabletten so gut es eben ging unterdrückte. Hin und wieder hatte sie über mehrere Tage einen hellen Pfeiftinnitus, der so schnell verschwand, wie er gekommen war. Sie beschreibt sich als ungeduldig und aufbrausend.

Zungenbefund: Die Zunge erschien breit, leicht gedunsen und der Zungenkörper war blass. Gleichzeitig hatte die Patientin Zahneindrücke, die stark gerötet waren. Der Belag erschien dicker als normal und besonders im hinteren Bereich auf der linken Seite gelblich schmierig.

Pulsbefund: der Puls, vor allem auf der linken Seite war mit 6-7 Schlägen schnell. Die Cun Positionen waren ohne Befund. Die rechte Guan Position erschien dünn und gespannt, die linke Guan Position voll und saitenförmig.

Diagnose: schwerer Milz Qi Mangel, dadurch verursacht Leber Blut Mangel mit aufsteigendem Leber Yang, Leber Feuer und Anzeichen für eine feuchte Hitze Entwicklung in der Gallenblase

Therapieprinzip: Leberfeuer kühlen, Leber Yang absenken, das Leber Qi bewegen. Feuchte Hitze in der Gb ausleiten, die Milz stärken, damit sie Blut bilden und der Leber Paroli bieten kann.

Die Patientin wollte sich auf keinen Fall nadeln lassen, weshalb ich sie nur mit Kräutern behandeln konnte. Hätte ich Akupunktur einsetzen können, so hätte ich auf alle Fälle Le2 -, Le3+, Gb 40- und Gb 43- gestochen, um das Leber Feuer zu kühlen, das Le Qi zu bewegen und die feuchte Hitze auszuleiten. Ebenso hätte ich He 6-, Ni7+ und Dü 3 eingesetzt, um das Schwitzen zu beenden, Mi 10+ und Bl 17+ und 18+ um das Blut zu tonisieren und Gb 20- mit SJ 17-, um den Pfeiftinnitus zu behandeln.

Kräutertherapie:

Ich verschrieb zunächst eine kühlende und absenkende Rezeptur, um die Leber zu besänftigen das Leber Qi zu bewegen und die Hitze zu kühlen und auszuleiten:

20g Radix Cichorii (Wegwarte)

30g Rhizoma Petasitidis (Pestwurz)

30g Herbae cum Flores Parthenii (Mutterkraut)

20g Herbae Verbenae off (Eisenkraut)

10g Foliae Trifolii (Bitterklee)

30g Herbae Alchemillae (Frauenmantel)

30g Herbae Achilleae (Schafgarbe)

30g Foliae Visci albae (Mistel)

im Wechsel mit einer Blut aufbauenden, Blut haltenden und Schweiß regulierenden Rezeptur:

30g Foliae Salviae (Salbei)

30g Foliae Juglandis (Walnuß)

20g Cortex Quercus (Eiche)

30g Foliae Betulae (Birke)

30g Radix Petroselinii (Petersilienwurzel)

30g Herbae Urticae (Brennessel)

30g Fructus Cynosbati sine semen (Hagebutte)

30g Radix Liquiritiae (Süßholz)

Die Patientin nahm jeweils 5-6 Wochen, 3x tgl. einen langen Infus aus 1 EL Droge der einen Rezeptur ein und wechselte dann zur zweiten Rezeptur. Die Zubereitung blieb gleich.

Behandlungsverlauf:

Die Behandlung begann vor 3 Monaten und dauert bei Abschluss dieser Arbeit noch an. Die Patientin erfuhr in dieser Zeit eine Besserung beider Hauptbeschwerden. Die Stärke der Migräneanfälle und die Dauer haben sich deutlich verringert, die Häufigkeit empfindet sie als leicht reduziert. Seit zwei Wochen nimmt sie nun zusätzlich, sofort beim Erscheinen der Aura, die bei ihr einen Migräneanfall ankündigt, eine Tinkturmischung ein. Diese enthält zu gleichen Teilen Urtinkturen von Chrysanthemum parthenum, Petasitidis und Cichorium. Sie nimmt 10 Tropfen alle 15 Minuten über die ersten beiden Stunden ab dem Auftreten der Aura.

Die Patientin schwitzt nachts noch etwas und hat auch nach wie vor tagsüber Hitzewallungen. Sie beschreibt beide Symptomatiken als lange nicht mehr so exzessiv, aber immer noch präsent.

Die Behandlung wird fortgesetzt.



4.3) Fallstudie 3

Patientin 72 Jahre alt, Menopause mit 49 Jahren

Die Patientin ist natürlich schon weit über das Alter hinaus, in dem wir von klassischen Klimakteriumsproblemen sprechen können. Ich möchte den Fall an dieser Stelle trotzdem besprechen, da er sehr schön zeigt, dass es nie zu spät ist, um auch Beschwerden, die schon Jahrzehnte lang bestehen, anzugehen. Die Patientin kam mit sehr unangenehmen Beschwerden, die mit dem Klimakterium einsetzten und ihr bis zum Alter von 72 Jahren schwer zu schaffen machten.

Die sehr agile und lebhafte Patientin fühlte sich, gemessen an ihrem Alter, im Großen und Ganzen gesund. Im Klimakterium litt sie häufig unter sehr heftigen Kopfschmerzen, die sich aber um das 60. Lebensjahr herum stark besserten. Ebenfalls im Klimakterium fing sie an Nachts sehr stark zu schwitzen. In den schlimmsten Zeiten musste sie die Wäsche wechseln und ein neues Nachthemd anziehen, um weiter schlafen zu können. Sie schwitzte in den letzten 20 Jahren beinahe jede Nacht und war es gewohnt, mehrmals aufzustehen, sich Arme, Brust und Nacken kühl abzuwischen, um dann abgekühlt wieder zu Bett zu gehen. Sie bezeichnete diesen Zustand als sehr quälend. In den letzten Jahren verspürte sie zunehmend auch am Nachmittag Hitzegefühle.

Unter dem nächtlichen Schwitzen litt die Qualität des Schlafes. Die Patientin schlief zwar immer gut ein, wachte aber seit vielen Jahren nachts häufig auf und konnte dann nur sehr schwer wieder einschlafen. Sie beschrieb, dass sie sich stundenlang schlaflos von einer Seite zur anderen drehte, bis sie in den frühen Morgenstunden nochmal für eine Stunde einschlafen konnte. Zu Beginn des Klimakteriums litt sie nur gelegentlich unter Schlaflosigkeit, diese nahm aber im Laufe der Jahre sehr zu, so dass sie zu Beginn der Behandlung angab, kaum je länger als insgesamt 3-4 Stunden pro Nacht schlafen zu können und diese auch nie am Stück sondern in Etappen. Daher fühlte sie sich tagsüber oft müde und abgespannt.

Zunehmend hatte sie auch Magenprobleme. Scharfe und schwere Nahrungsmittel bereiteten ihr Magenschmerzen und sie litt dann unter stundenlangem Aufstossen.

Sie berichtete auch über Depressionen, die sie ebenfalls seit dem Klimakterium begleiteten. Sie beschrieb diese als „Angst vor dem Leben“. Angst vor dem Tod hatte sie nicht.

Alle Schleimhäute und die Augen waren sehr trocken. Die Patientin nahm regelmässig Augentropfen, um das „Reibeisengefühl“ beim Lidschluss zu lindern. Beide Augen mussten bereits in den späten 90iger Jahren wegen Katarakt operiert werden.

Zungenbefund: Der dünne Zungenkörper war gerötet, trocken, und hatte insgesamt einen sehr dünnen Belag. Der tiefe Magenriss wies gar keinen Belag auf. Die recht spitze Spitze der Zunge war röter als die übrige Zunge.

Pulsbefund: Bei der Erstanamnese war die rechte Cun Position ohne Befund. Der Puls war schnell (6 Schläge) und auf der linken Seite insgesamt sehr schwächlich. Beide Chi Positionen waren sehr dünn.

Diagnose: Erschöpfung der Säfte auf Basis eines Herz-, Leber-, Nieren- und Magen Yin Mangels, mit leerer Hitze Entwicklung.

Therapieprinzip: Langfristig das Yin von Magen, Leber, Herz und Niere nähren, die Essenz stärken und leere Hitze kühlen.

Die Patientin bekommt in unregelmässigen Abständen Akupunktur und nimmt regelmässig seit nunmehr zwei Jahren Kräuterrezepturen ein.

Akupunktur:

Ni6+, Ni 3+, Ni 10, KG 4+ und Mi6+, Lu5+ setzte ich immer wieder ein, um das Yin allgemein und das Nieren Yin, sowie die Säfte zu tonisieren.

Zweimal (im Abstand von etwa einem Jahr) öffnete ich ich mit Lu 7 re und Ni 6 li das Konzeptionsgefäß, um das Yin zu nähren und die Trockenheit zu befeuchten.

He 6 mit Ni 7+ gestochen beendet Nachtschweiß

He 3- mit He 7- gestochen behandelt Schlafstörungen

He 7, und Pe 6, sowie Pe3 beruhigen den ängstlichen Geist zusätzlich zu den Nierenpunkten;

Pe 5-, Pe 7- klären Hitze vom Herzen, behandeln so Schlafstörungen und Hitzegefühle, aber auch Magen-Hitze Beschwerden.

Ma 25, Ren 14 und Ma 44- in Kombination behandeln Aufstossen und kühlen Magen Hitze

Zusätzlich kamen Punkte wie Ma 36, Ren 15, Ren 6 sowie die Shu Punkte von Niere, Herz, Milz, Leber und Magen zum Einsatz.

Kräutertherapie:

In den ersten Rezepturen stand die Linderung der Beschwerden im Vordergrund. Die Patientin bekam daher zunächst über 2x 6 Wochen eine Rezeptur, um das Schwitzen zu beenden, die leere Hitze zu kühlen und die Säfte zu halten.

Rezeptur 1

40g Herbae Salviae Officinalis (Salbei)

40g Foliae Juglandis (Walnuss)

30g Foliae Betulae (Birke)

30g Heraeb Stellariae (Vogelmiere)

30g Radix Asparagi (Spargel)

30g Herbae Passiflorae (Passionsblume)

20g Fructus Cynosbati sine semen (Hagebutte)

20g Radix Liquiritiae (Süßholz)



Rezeptur 2

40g Herbae Salviae Officinalis (Salbei)

40g Foliae Juglandis (Walnuss)

20g Cortex Quercus contus.(Eiche)

30g Cortex Berberidis (Berberitze)

30g Herbae Avenae sativae (Grünes Haferstroh)

30g Foliae Melissae (Melisse)

30g Fructus Myrtili (Heidelbeere)

20g Pericarpium Citri aurantii amari (Bitterorange)

Nach dieser Behandlung verschwand das Schwitzen, das die Patientin fast 20 Jahre lang gequält hatte und kehrte nie wieder zurück.

Ich verschreibe seitdem wechselnde Rezepturen, die das Yin nähren und den Schlaf vertiefen sollen. Auf das Aussetzen der Kräuter reagiert die Patientin nach 2-3 Wochen mit einem Anstieg der schlaflosen Nächte und vermehrten Hitzegefühlen, weswegen sie immer nach einer 2 wöchigen Pause eine neue, leicht veränderte Rezeptur erhält.

Grundrezeptur:

40g Radix Asparagi (Spargelwurzel)

40g Herbae Stellariae (Vogelmiere)

20g Rhizoma Valerianae (Baldrian)

30g Herbae Avenae sativae (Grünes Haferstroh)

30g Herbae Passiflorae (Passionsblume)

30g Herbae Betonicae (Heilziest)

20g Fructus Cynosbati sine semen (Hagebutte)

30g Foliae Betulae (Birkenblätter)

Inzwischen trinkt die Patientin die Yin fördernden und kühlenden Kräuter nur noch 2x tgl. am Nachmittag und vor dem Zubettgehen, womit sie gut zurecht kommt.

Alle 3-4 Monate macht die Patientin eine einwöchige Kur mit 3 x 25ml frisch gepresstem Kartoffelsaft täglich, um das Magen Yin zu nähren und die leere Hitze des Magens zu kühlen. Seitdem sind Aufstossen und Magenschmerzen kein Thema mehr für sie, solange sie auf scharfes Essen verzichtet.

Die konservierungsmittelhaltigen Augentropfen ersetzten wir durch ein Augenbad, das die Patientin sich zu Beginn der Behalndlung selbst 2x wöchentlich aus dem langen Infus folgender Heilpflanzen zubereitete:



Flores Valerianae (Baldrian) 2 Teile

Herbae Euphrasiae (Augentrost) 1 Teil

Herbae Stellariae (Vogelmiere)1 Teil

Herbae Rutae (Weinraute) 1 Teil

Da sich die Trockenheit der Augen durch das Augenbad im ersten Jahr der Behandlung sehr gebessert hat, führt die Patientin inzwischen nur noch alle 4 Wochen eine Woche lang eine kurmässige Anwendung durch.



Behandlungsverlauf:

Der Zustand der Patientin hat sich sehr gebessert. Sie schwitzt nicht mehr und der Schlaf ist deutlich erholsamer geworden. Sie wacht nur noch selten öfter als einmal nachts auf und kann meistens auch innerhalb der nächsten fünfzehn Minuten wieder einschlafen. In manchen Nächten kann sie sogar wieder ganz durchschlafen. Im Durchschnitt erlebt sie nur noch alle 4 Wochen eine „durchwachte Nacht“.

Um diesen Zustand zu erhalten nimmt sie dauerhaft Kräuter ein und kommt in unregelmässigen Abständen (alle 4-6 Monate) zur Akupunktur.





4.4) Fallstudie 4

Patientin, 46 Jahre alt, halbtags berufstätig, 1 Kind

Die Patientin kommt mit diffusen Beschwerden. Ihr Hauptproblem sind Unlust, Müdigkeit und ein erhöhtes Ruhebedürfnis mit Reizbarkeit und Widerwillen gegen ihre täglichen Aufgaben, sowie Schmerzen im Hypochondrium und Epigastrium. Zudem klagt sie über Appetitlosigkeit und Magenbeschwerden mit Übelkeit nach dem Essen. Sie fühlt sich überlastet, unruhig und ängstlich und gibt an, in den letzten Monaten sehr weinerlich gewesen zu sein. Sie schwitzt seit einigen Monaten nachts ungewöhnlich viel am Kopf und zwischen den Brüsten, was ihren Schlaf bisher nur unwesentlich beeinträchtigt. Auch am Morgen hat sie häufig Hitzegefühle. Ihre Haut und Haare sind sehr trocken, die Haare sind brüchig und die Mundwinkel häufig rissig. Die Patientin ist sehr blass, ihre Stimme ist leise und sie macht einen bekümmerten, angespannten und unzufriedenen Eindruck. Seit zwei Jahren hat sie immer wieder trockene, hellrote Ekzeme an unterschiedlichen Stellen des Körpers, die gelegentlich jucken. Auch der seit der Teenagerzeit bestehende Heuschnupfen war in den letzten Jahren zunehmend schlimmer geworden. Die Vaginalschleimhaut ist seit einigen Monaten sehr trocken, weswegen sie einen starken Widerwillen gegen den früher durchaus erwünschten Sex mit ihrem Ehemann entwickelt hat. Die Menstruation kommt in den letzten Monaten unregelmässig, häufig früher als gewohnt. Sie ist schwach und dauert nur etwa 3 Tage, das Blut ist dunkel und enthält kleine Koagel. Vor der Menstruation fühlt sie sich gereizt, und aufgeblasen, die Brüste spannen und die Menstruation beginnt mit Bauchkrämpfen. Sie neigt zu Obstipation, mit kleinknolligem Stuhl. Wenn sie nicht obstipiert ist, ist der Stuhl geformt und täglich.

Zungenbefund: Die Zunge ist zittrig und sehr blass mit einer deutlichen Zhong Qi Delle. Die Ränder sind deutlich aufgerollt .

Pulsbefund: Bei der Erstanamnese zeigten sich drei von sechs Pulstaststellen saitenförmig (xian) : die linke Guanposition, die rechte Guanposition und die linke Cun Position, die wie alle Pulse auch etwas dünn erschien. Die rechte Guan Position war zudem schlüpfrig (hua). Die rechte Cunposition war gespannt und oberflächlich (xi und fu) , die Chi Positionen ergaben keinen pathologischen Befund.

Diagnose: Milz Qi Mangel, Leber Qi Stagnation, Leber überwindet die Erde, Leber Blut Mangel mit Trockenheit, Lungen Qi Mangel, beginnender Lungen Yin Mangel mit etwas leerer Hitze. Die Schmerzen im Hypochondrium und Epigastrium, die Appetitlosigkeit und die Reizbarkeit kommen von der Leber Qi Stagnation und dem Eindringen der Leber in die schwache Erde. Die Trockenheitssymptomatik entstammt einer Erschöpfung der Säfte und einem Leber Blutmangel mit einer beginnenden Leere Hitze Entwicklung, die sich im Aufflammen der trockenen Ekzeme und im leichten Nachtschweiss zeigt. Das schwache Lungen Qi begünstigt Allergien und die leichten Hitzegefühle am Morgen. Die Klimakteriumsbeschwerden sind nur leicht ausgeprägt.

Therapieprinzip:

Das Leber Qi bewegen, die Erde vom Übergriff der Leber befreien

Das Leberblut nähren und die Säfte (Jinye) aufbauen

Das Qi von Milz und Magen tonisieren

Das Qi und Yin der Lunge tonisieren und nähren.

Ich behandelte die Patientin über mehrere Monate mit Akupunktur und Kräutertherapie. Die Patientin bekam in dieser Zeit sechzehn mal Akupunktur und vier jeweils leicht abgewandelte Teerezepte á 200g – 220g zum heissen Infus 3x täglich über jeweils 6 Wochen.

Dabei kamen zum Einsatz:

Akupunktur:

Le 3+ , Gb 34+, Le 13, Le 14 und Pe 6+ um das Leber Qi zu bewegen und die Erde von der Leber zu befreien

Mi 6+, Mi3+, Ma 36+, Ma 25+, Ren Mai 15, 14,12, 6, 4, Bl 20, 21 um Milz und Magen zu tonisieren, die Verdauungsfunktionen wieder herzustellen, die Psyche zu entlasten und die Menstruation zu regulieren.

Mi10+, Mi 6+, Ren Mai 4+ und Nadel & Moxa auf Bl 17 und Bl 18 wurden eingesetzt um das Blut zu nähren und zu regulieren.

Lu 7+ und Lu 5+ habe ich verwendet um die Wasserwege zu öffnen und die Haut und Schleimhäute zu befeuchten, Lu 9+ um die Lunge zu tonisieren, Di 11- um den Juckreiz der Ekzeme zu lindern.



Kräutertherapie:

Im ersten Rezept verschrieb ich als Grundrezeptur:

40g Radix Angelica archangelica (Engelwurz)

30g Rhizoma Helenii (Alant)

30g Radix Petroselinum (Petersilienwurzel)

30g Herbae Urticae (Brennessel)

30g Fructus Cynosbati sine semen (Hagebutte)

30g Herbae Verbenae officinalis (Eisenkraut)

30g Herbae Stellariae mediae (Vogelmiere)

15g Lichen Islandicus (Isländisch Moos)

20g Pericarpium Citri aurantii amari (Bitterorangenschale)

Begründung der Rezeptur:

Angelica archangelica tonisiert hervorragend das Milz Qi und den Magen. Sie macht frisch und munter, gibt Energie, bewegt das Leber Qi und tonisiert das Blut.

Zur Unterstützung der Milz und Tonisierung des Blutes kamen Radix Petroselinum und Herbae Urticae dazu. Als Bluthalter diente Fructus Cynosbati sine semen.

Da Alant ein hervorragendes Qi Therapeutikum für alle 5 Zang, besonders aber für die Lunge darstellt, konnte ich damit auch schon ein erstes für das geschwächte Lungen Qi tun.

30g Eisenkraut. machen den Tee nicht zu bitter, bewegen aber sehr gut das stagnierende Leber Qi, besänftigen den Shen und kühlen auch eine beginnende Leere Hitze der Leber und des Blutes.

Um die Schleimhäute dauerhaft zu befeuchten kamen noch Herbae Stellariae mediae und Lichen islandicus hinzu.

Die Bitterorange stützt und bewegt sehr schön das Qi der Mitte und macht die Kräuter verdaulich.



Weitere Kräuterverschreibungen:

Im zweiten Rezept liess ich den nicht ganz harmlosen Alant weg, den die Haut der Patientin nicht vertrug. Statt dessen gab ich, auch aufgrund der anhaltenden Magenbeschwerden 10g Artemisia vulgaris (Beifuss), um den Magen und die Milz zu tonisieren, das Wei Qi zu aktivieren und das Leber Qi kräftig zu bewegen, sowie 15 g Fructus Foeniculi, der ebenfalls die Mitte, aber auch das Lungen Qi kräftig tonisiert. Da die leichten Nachtschweisse nach der ersten Rezeptur immer noch da waren, verwendete ich in der zweiten Rezeptur jeweils 10g Herbae Salviae (Salbei) und 10g Foliae Juglandis (Walnussblätter).

Ansonsten veränderte ich die Rezeptur auch beim dritten und vierten Rezept, indem ich unter anderem die einheimische Angelika durch Dang Gui, die chinesische Angelica ersetzte, die stärker das Blut tonisiert.

Zudem kamen Hb Alchmillae, der Frauenmantel und Radix Paeonia alba, die weisse Pfingstrosenwurzel zum Einsatz. Beide haben eine Mensesregulierende Funktion, der Frauenmantel kühlt dabei Leere Hitze und senkt aufsteigendes Yang ab. Die Pfingstrosenwurzel bewegt sehr gut stagniertes Qi, und Blut im unteren Erwärmer, sammelt und hält dabei das Blut und tonisiert hervorragend die müde Milz bei Müdigkeit und Erschöpfung. Herbae Rutae begleiteten die dritte und vierte Mischung, sie bewegen das Blut, vor allem im Uterus.

Die letzten beiden Mischungen enthielten zudem auch Fructus Agnus Castus (Mönchspfeffer), der bei prämenstruellem Brustspannen im Präklimakterium sehr nützlich ist.

Um die psychischen Begleiterscheinungen zu mildern gab ich ab der dritten Mischung Flores Lavandulae (Lavendelblüten) hinzu.

Die Patientin bekam zusätzlich Vaginalzäpfchen verschrieben, die die Schleimhäute im Bedarfsfall befeuchten.



Diäthetik:

Da die Patientin sehr unter Trockenheit und Juckreiz leidet, bat ich sie stark austrocknende Nahrungsmittel und Getränke wie Alkhohl und Kaffee, sowie alle Dinge, die grossen Durst machen (z.B. Kartoffelchips, scharf und salzig gewürzte Fertiggerichte), zu meiden. Stattdessen sollte sie viele saftige grüne Gemüse und Kompotte am besten leicht gedünstet verzehren.

Die Patientin nahm zusätzlich zu ihren Arzneitees über 2x 2 Wochen ein Kräuterauszugsfluidum ein, das Eisen enthielt. Zudem riet ich ihr, sich mehr Bewegung zu verschaffen, um das Qi im Fluss zu halten.

Behandlungsverlauf:

Der Zustand der Patientin hat sich im Lauf der Behandlung sehr gebessert. Sie bezeichnet ihren psychischen Zustand inzwischen als durchaus ausgeglichen und fühlt sich auch von ihrer täglichen Arbeit in Haushalt und Familie nicht mehr so überlastet.

Ich kann wieder mehr ab“, sagte sie beim letzten Gespräch. Sie ist deutlich weniger müde und fühlt sich morgens ausgeruhter. Die Schmerzen im Hypochondrium und Epigastrium treten nur noch sehr vereinzelt in Situationen starker Anspannung auf. Die Schweisse haben völlig aufgehört. Auch am Morgen verspürt sie inzwischen kein Hitzegefühl mehr.

Die ekzematischen Hautveränderungen sind abgeblasst, die Mundwinkel sind völlig abgeheilt.

Die Menstruation ist deutlich beschwerdefreier, vor allem das aufgeblähte Gefühl und die Brustspannungen, sowie die Bauchkrämpfe zu Beginn treten nicht mehr auf. Die Menses setzt momentan regelmässig alle 24 Tage ein und ist nach wie vor schwach. Sie enthält sehr viel weniger dunkle Koagel.























5) Diskussion

Bietet sich die chinesische Medizin als Alternative zur Hormonersatztherapie an? Auch bei schwerwiegenderen Beschwerden und bei lange währenden Problemen? Meine Diplomarbeit sollte dazu beitragen diese Fragen zu beanworten.

Ich persönlich denke aus den (ersten) Erfahrungen heraus, die ich selbst in der Praxis machen konnte: „Ja, das tut sie und zwar uneingeschränkt“.

Wir sind definitiv in der Lage die klassischen Beschwerden des Klimakteriums, auch in schwerer Ausprägung, mit chinesischer Medizin zu behandeln.

Um hierbei erfolgreich zu sein, braucht es allerdings mehr, als täglich eine Tablette zu schlucken, oder gelegentlich ein Spritze vom Gynäkologen.

Frauen, die die unangenehmen Begleiterscheinungen des Klimakteriums, als das begreifen was sie sind: nämlich vernünftige Rationalisierungsmassnahmen ihres Körpers und die sich entscheiden, diesen auf natürliche Weise zu begegnen, brauchen einen längeren Atem als ihre Geschlechtsgenossinnen, die sich auf eine Hormon-Ersatztherapie einlassen. Denn eines tut die Hormon Ersatztherapie ohne jeden Zweifel: Sie wirkt sehr schnell. Innerhalb weniger Wochen „normalisiert“ sich das Befinden der Frau durch die Hormongaben. Sie fühlt sich fast wie früher, wenn dies auch langfristig durch eine vermehrte und frühzeitige Erschöpfung der Essenz erkauft ist.

Die chinesische Medizin dreht die Uhr nicht mehr zurück. Sie lindert die Beschwerden des natürlichen Überganges, während sie langsam und beharrlich an der Wurzel derselben arbeitet. Die Wurzeln der Klimakteriumsbeschwerden sind in den allermeisten eine Milz Qi Leere, sowie eine daraus folgende Blut Leere und/oder eine beginnende Nieren Schwäche, die unbedingt behandelt werden müssen.

Die Milz produziert nicht mehr genug Qi und Blut, deshalb ist so häufig auch ein Blutmangel beteiligt. Qi und Blut sollten daher generell im Klimakterium mittonisiert werden. Wo erforderlich, müssen auch das Nieren Yin und Yang, sowie die Essenz berücksichtigt werden. Wenn nötig, müssen wir das Qi der Leber bewegen und bisweilen auch das aufsteigende Yang absenken. In Fällen von Fülle oder Leere Hitze muss diese abgeleitet und gekühlt werden.

Die Anwendung dieser an den Wurzeln ansetzenden Therapieprinzipien funktioniert leider nicht so rasch wie das Drücken eines Lichtschalters, oder die Einnahme einer Schmerztablette.

Unsere Patientinnen müssen die Bereitschaft mitbringen, beharrlich und mit ein wenig Geduld auf die Ziele „Beschwerdefreiheit“ und „Gesundheit“ hinzuarbeiten. Sich mehr Ruhe zu gönnen, jeden Tag 3 x einen langen Infus aus Kräutern zuzubereiten und zu trinken, in den ersten Wochen der Behandlung regelmässig zur Akupunktur zu gehen, und gegebenfalls auch die Ernährung umzustellen, das bedeutet für viele „umzudenken“ und erfordert eine Umstruktierung des gewohnten Alltags. Ist frau dazu bereitet, steht einer erfolgreichen Behandlung wenig im Wege.

Die chinesische Medizin ist sehr wirksam in der Behandlung von Klimakteriumsbeschwerden. Die schlimmsten Spitzen lassen sich oft schon innerhalb der ersten 3-5 Akupunkturbehandlungen glätten, die konsequent durchgeführte Kräuterbehandlung führt nach circa 2-3 Wochen zu spürbaren Ergebnissen. Die Fachliteratur ist voll von detaillierten Behandlungsbeispielen aus den Praxen erfahrener Therapeuten. Und auch ich, als noch wenig erfahrener Therapeut, habe die schöne Erfahrung machen dürfen, dass die unterschiedlichen Beschwerden der fünf Patientinnen, aus meiner Praxis sich nach nur wenigen Wochen grundlegend gebessert haben.

Und da ist noch eine wichtige Sache, mit der ich diese Diskussion abschließen möchte: Die chinesische Medizin ist eine sanfte Medizin. Sie verursacht ganz sicher keine schweren, unerwünschten Nebenwirkungen wie Brustkrebs, Thrombosen, oder Herzinfarkte.





6) Abkürzungsverzeichnis:

Bsp. Beispiel

cont. contusus (zerquetscht)

Cort. Cortex (Rinde)

EL Esslöffel

Extr. Extractum (Extrakt)

Extr. fluid. Extractum fluidum (Flüssigextrakt)

Flor. Flores (Blüte)

Fol. Folia (Blatt)

Fruct. Fructus (Frucht)

Hb. Herba (Kraut)

Lich. Lichen (Flechte)

Pericarp. Pericarpium (Fruchtschale)

Rad. Radix (Wurzel)

Rhiz. Rhizoma (Wurzelstock)

Sem. Semen (Samen)

sin sine (ohne)

Strob. Strobuli (Zapfen/Dolden)

tgl. täglich

Tinct. Tinctura (Tinktur)

TL Teelöffel

Tr. Tropfen

wchtl. wöchentlich

7) Literaturverzeichnis

Beral V et al.:Ovarian cancer and hormone replacement therapy in the Million Women Study. Lancet 2007; 369 (9574): 1703–10

Bühling K.J.: Intensivkurs Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Jena: Elsevier, Urban&Fischer, 2004

Bühring U: Praxis-Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde, 2. Aufl., Stuttgart, Sonntag, 2009

Colditz GA: Estrogen, estrogen plus progestin therapy, and risk of breast cancer. Clin Cancer Res 2005; 11(2 Pt 2): 909s–17s

Focks C; März U: Leitfaden Akupunktur, München, Jena: Elsevier, Urban&Fischer, 2005

Hinney B: Postmenopausale Hormontherapie: Unnötige Aufregung?, Dtsch Arztebl 2008;105(6):A-266

Herbert K: Klimakterium, Postmenopause und Hormonsubstitution, Bremen: Uni-Med, 2005

Huangdi Neijing Suwen Ji; dt.: Des gelben Kaisers Klassiker des Inneren, Reine Fragen, Herder: Spektrum, 1993

Junying G et al.: Die erfolgreiche Punktkombination, Kötzing:VGM, 2001

Kalbermatten R: Kompendium der Ceres Heilmittel, Hefenhofen: Ceres Heilmittel;1997

Maciocia G: Die Grundlagen der chinesichen Medizin, 2. Aufl., Kötzing: VGM; 2008

Maciocia G: Die Praxis der chinesischen Medizin, Kötzing: VGM;1997

Maciocia G: Die Gynäkologie in der Praxis der chinesischen Medizin, Kötzing: VGM; 2000

Menopause; Vol. 13, No.4, pp.678-691

Mosheim Heinrich: Kräutersteckbriefe, August-Brodde-Schule Wuppertal: unveröffent-lichte Unterlagen zur Fortbildung „Westliche Kräuter in der traditionellen Chinesischen Medizin“

Ploberger F: Westliche Kräuter aus Sicht der Traditionellen chinesischen Medizin, 3.Aufl. Schiedberg: Bacopa, 2004

Ross J: Westliche Heilpfanzen und chinesische Medizin, Kötzing: VGM; 2006

Rossouw JE et al.: Postmenopausal hormone therapy and risk of cardiovascular disease by age and years since menopause. JAMA 2007; 297(13): 1465–77.

Storl WD: Heilkräuter und Zauberpflanzen zwischen Haustür und Gartentor. Baden: AT-Verlag; 1996

Traversier et al. : TCM mit westlichen Pflanzen, Stuttgart: Sonntag, 2005

Treben M: Heilkräuter aus dem Garten Gottes, München: Heyne;1986

Wichtl M: Teedrogen, Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 1989































1